Opgepikt - Ayatollah Schockmeli

Par Pascal Steinwachs Article uniquement disponible en allemand

Da hat sich die altehrwürdige DP ja wirklich ein famoses Kuckucksei ins liberale Nest gelegt: Einen Doktor, der, na ja … Angst vor Frauen hat. Der satirische Wochenrückblick von und mit Pascal Steinwachs.

Wochenende & davor

Und weg sind sie, die Altgroßherzogs (ältere Leser*innen werden sich womöglich erinnern : vor Guillaume saß Henri mit seiner Gattin auf dem großherzoglichen Thron), denen ihr goldener Käfig bekanntlich derart auf den Senkel ging, dass sie lieber mit dem Motorrad in den Himalaya fahren, als noch länger in Luxemburg zu malochen.

Sohnemann Guillaume, der neue Landesherrscher, wäre zwar wahrscheinlich auch lieber woanders als hier, aber hey : So ist das nun mal, wenn man der älteste Spross in einem Monarchenhaushalt ist. Dann heißt es die Zähne zusammenzubeißen und auch bei der xxx'ten Betriebsbesichtigung oder akademischen Feier schön brav zu lächeln.

In einem anderen, weniger royalen Leben wäre der Erbgroßherzog, pardon … der Großherzog eigentlich gerne Koch geworden, wie er im Gespräch mit der dpa angibt. "Ich koche so gerne. Mein Geist kann sich da ganz beruhigen", so der Blaublüter, der hier noch einmal von seinen geliebten Gromperekichelcher schwärmt, "aber man nimmt nicht ab, wenn man sie isst, das ist sicher".

Das können wir nur bestätigen.

Wir wissen nicht, ob Dr. Schockmel ebenfalls Gromperekichelcher mag, aber wir schätzen mal eher nicht. Eigentlich wollte Dr. Schockmel, ein sehr alter, sehr bleicher, ähm… weißer Mann, ja Gesundheitsminister werden, aber da er dies etwas zu laut und zu heftig werden wollte, wurde er es natürlich nicht, sondern landete im Abgeordnetenhaus auf Krautmarkt (und zu allem Übel auch noch in der zweiten Reihe), wo er sich derart zu langweilen scheint, dass er sich nun als Gastautor im Luxemburger Wort manifestiert ("Wie der Feminismus die Abtreibungsdebatte beherrscht"), wo er seinem tiefen Hass auf den Feminismus freien Lauf lässt.

Feminismus sei eine "rücksichtslose Ideologie, welche die Hälfte der Bevölkerung (Frauen) gegen die andere Hälfte (Männer) aufwiegelt", reagiere mit "tiefem Hass und Intoleranz" und verfolge als Ziel "die systematische Diskriminierung des Mannes"( ! !).

Die Reaktionen ließen natürlich nicht auf sich warten. So zeigt sich Yuriko Backes, DP-Chancengleichheitsministerin und Parteikollegin von Schockmel, auf Social Media regelrecht entsetzt : "Traureg de Weekend mat esou engem 'Gaaschtbäitrag' unzefänken, a dat am Joer 2025".

Geharnischte Stellungnahmen gibt es auch von Corinne Cahen (DP), Colette Mart (DP), Francine Closener (LSAP), Taina Bofferding (LSAP) und Stéphanie Empain (déi gréng), ja, sogar von den christlich-sozialen Frauen der CSF. Auffällig nur, dass sich außer Marc Baum (déi Lénk) ausschließlich Frauen zu Wort melden, indes DP-Fraktionschef Gilles Baum erst einige Tage später und nur halbherzig gegenüber RTL reagiert. Mit parteiinternen Konsequenzen müsse Schockmel nicht rechnen : "Den Här Schockmel huet seng eege Meenung an dat steet ëm als Deputéierten och zou."

Die adr, im aktuellen Politthermometer sowieso der große Gewinner, dürfte sich jedenfalls ins Fäustchen lachen, könnte sie demnächst doch einen weiteren feschen Maanskärel in ihre Reihen bekommen.

Seine eigene Meinung zu Dr. Schockmel hat auch Dr. Claude Schummer, der langjährige Generalsekretär der Ärztelobby AMMD und Ex-Generaldirektor der Hôpitaux Robert Schuman (HRS), wie aus dessen Facebook-Post ersichtlich wird : "'Ayatollah Schockmeli' sou gouw en am HRS genannt. Gehéiert (Opportunistik) definitiv net an d'DP. Hunn awer all 'demokratesch' Parteien virdrun vun deem gewarnt".

Accède à la suite du contenu.

  • Abonnement annuel

    185,00 €
    /an
  • Abonnement mensuel

    18,50 €
    /mois
  • Zukunftsabo pour abonné·e·s en-dessous de l'âge de 26 ans

    120,00 €
    /an

As-tu déjà un compte ?

Connecte-toi