Zwist um einen Film

Von Audrey SomnardLex Kleren Für Originaltext auf Französisch umschalten

Nachdem ein luxemburgischer Regisseur in Konflikt mit einer Produktionsfirma in Schwierigkeiten geraten ist, ist die Veröffentlichung seines Dokumentarfilms ungewiss. Ein Fall, der die kleine luxemburgische Filmwelt erschüttert.

Ein Produzent, der in einen Skandal verwickelt und eine Persona non grata beim Film Fund ist, ehemalige Mitarbeiter*innen und Geschäftsführer, die über Löcher in den Kassen berichten, nicht gezahlte Gehälter und Beschwerden: Inmitten all diesen Ungereimtheiten ist das Projekt Boxing Stories in der Entwicklungsphase steckengeblieben. Der Regisseur will unbedingt, dass sein Dokumentarfilm das Licht der Welt erblickt. Bei einem Besuch in Luxemburg trafen wir den Künstler Alain Tshinza. Der Luxemburger lebt mittlerweile in Kanada, kehrt aber regelmäßig nach Luxemburg zurück, dem Land, dem er seinen letzten Dokumentarfilm Boxing Stories gewidmet hat. Darin erzählt er eine ganz persönliche Geschichte, nämlich die seiner Familie und der kongolesischen Boxer, die in den 1970er Jahren nach Luxemburg kamen. "Die kongolesische Diaspora kam vor allem nach Esch und Differdingen, über den Sport, aber vor allem über das Boxen. Luxemburg wollte zu dieser Zeit in Europa wettbewerbsfähiger sein, was man als 'filière zaïroise' (die Zuwanderung von Menschen aus der damaligen Republik Zaire, d. Red.) bezeichnete. Es war also die Geburtsstunde der schwarzen Gemeinschaft in Luxemburg, und zwar über den Boxsport. Durch die Geschichte meines Vaters ist es ein bisschen die Geschichte aller Schwarzen in Luxemburg, ein Dutzend Boxer, die diese Diaspora ins Leben gerufen haben."

Der Künstler hatte bereits 2010 einen Dokumentarfilm mit dem Titel Hamilius: Hip Hop Culture in Luxembourg gedreht, aber dieses Projekt liegt ihm besonders am Herzen. Um es zu verwirklichen, schlägt er seine Idee der Produktionsfirma Wady Films vor, die ihm empfohlen wurde. Wir schreiben das Jahr 2020. Sein Projekt überzeugt und er unterzeichnet daraufhin einen Vertrag über die Rechteübertragung. Im Dezember 2020 beginnen die Testdreharbeiten mit einer Co-Regisseurin. Alain Tshinza steuert sein Projekt von Kanada aus, wo er bereits ansässig ist. Doch die Dreharbeiten laufen schlecht und die Partner von Wady Film zeigen sich beunruhigt. "Es war kompliziert, denn da ich nicht vor Ort war, hatte ich Schwierigkeiten, alles zu verfolgen, was vor sich ging, und die Partner blieben ziemlich nebulös." Trotz allem gehen die Dreharbeiten weiter, Alain Tshinza reist 2021 in den Kongo, um Recherchen und Interviews durchzuführen und Archivfotos für seinen Film zu sammeln.

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