Zwischen Mensch und Prozedur

Von Misch Pautsch

Sozialarbeiter*innen sind das Gesicht eines oft intransparenten Systems. Wer zu ihnen kommt, sucht Hilfe – und oft ein offenes Ohr. Das Lëtzebuerger Journal hat mit drei von ihnen über ihre ganz unterschiedlichen Funktionen gesprochen.

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Der Weg durch die Galerie Grand Rue-Beaumont muss für viele Leute ein komischer sein. Hier, zwischen Juwelierläden, Restaurants und Boutiquen, finden sie den Eingang zu einem der Büros des Sozialamtes der Stadt Luxemburg (OSVdL). Es ist eines von 30 „Offices Sociaux“ im Großherzogtum. Fast alle Menschen, die den kleinen Aufzug ins erste Geschoss des Gebäudes nehmen, sind auf die eine oder andere Art durch eines der vielen Löcher im System gefallen – und hoffen hier von einem anderen Arm des gleichen Systems wieder aufgefangen zu werden, um den Weg zurück zur Unabhängigkeit zu finden. Für viele beginnt dieser Prozess hier im Sozialamt mit einem Gespräch. Drei der 48 Mitarbeiter*innen des Büros, Silvia Fernandes, Michel Thorn und Sabine Mayer, erzählen dem Lëtzebuerger Journal über ihre Arbeit, bei der sie den Finger direkt am Puls der gesellschaftlichen Realität haben. Sandy Lopes, Chargée de Direction und Vronny Krieps, Präsidentin des Verwaltungsrates, begleiten das Gespräch. Genau wie die Sozialarbeiter*innen des Büros wissen sie: Jede kleine soziale oder ökonomische Änderung hat potenziell stärkere Auswirkungen auf ihre Besucher*innen als auf den Rest der Gesellschaft.

Darum bereiten sie sich auch jetzt schon auf den Winter vor, denn mit den explodierenden Energiepreisen, sagt Silvia Fernandes, rechnen sie auch mit steigenden Anfragen nach schneller Hilfe. Fernandes arbeitet im „Service Suivi“, welcher betroffene Personen über einen Zeitraum begleitet, um wieder Fuß zu fassen. Doch während sie das Aufbäumen der Welle schon am Horizont sehen, können sie nicht viel machen: Die Energierechnungen werden erst Ende des Jahres in die Briefkästen flattern, bis dahin heißt es bangen und vorbereiten: „Wir wissen, da werden Vermieter nicht mit der Wimper zucken, Mieter vor die Tür zu setzen. Es wird vermutlich zu einer ganzen Reihe Kündigungen kommen. Die Leute werden also von uns schnelle Hilfe brauchen.“

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