Warum sprechen alle von "Rezessionsindikatoren"?

Die Social-Media-Communities im Jahr 2025 haben ein neues Lieblingsspiel: das Aufspüren von "Rezessionsindikatoren". Ein Labubu an deiner Tasche? Ein Rezessionsindikator. Kurze Maniküre, minimalistisches Interieur, ein plötzlicher Ansturm von Heimwerkerprojekten, eine Rückkehr zu traditionellen Lebensstilen und zur Skinny-Kultur? Ein Indikator für die Rezession. Eine Fortsetzung von The Devil Wears Prada oder Coca-Cola, die wieder Namen auf Flaschen schreiben? Eindeutig auch Indikatoren für eine Rezession. Den Social-Media-affinen Leser*innen ist dieser merkwürdige Trend in den letzten Monaten vielleicht aufgefallen - insbesondere nicht-ökonomische US-Influencer*innen haben die kleinsten Veränderungen in der Konsumkultur fast genüsslich seziert und in mundgerechte Pop-Ökonomie verwandelt. Manchmal mag es schwer zu erkennen sein, ob es sich um echte Besorgnis oder um einen augenzwinkernden Bewältigungsmechanismus in unsicheren Zeiten handelt, aber es setzt sich durch, nicht zuletzt aufgrund des weltweit sinkenden Verbrauchervertrauens.

Kleiner Luxus in mageren Zeiten

Als Menschen sind wir darauf programmiert, Muster in unserer unmittelbaren Umgebung zu erkennen. Nur wenige dieser Muster haben sich in der wirtschaftlichen Folklore so hartnäckig gehalten wie der "Lippenstift-Index". Die Idee hinter dieser Hypothese, die in den 2000er Jahren von Leonard Lauder, dem Vorsitzenden von Estée Lauder, geprägt und während der Krise 2008 wieder populär gemacht wurde, ist einfach: Wenn die Zeiten schwierig werden, tauschen die Menschen große Luxusgüter gegen kleine Genüsse wie Lippenstifte aus.