Wahlbeteiligung: "Die große Herausforderung" der Sozialwahlen

Von Camille FratiLex Kleren Für Originaltext auf Französisch umschalten

Die Mobilisierung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer für die bevorstehenden Sozialwahlen erweist sich als entscheidend. Dies wird laut Adrien Thomas, Sozialwissenschaftler am Liser, das Gewicht der Arbeitnehmerkammer und der Gewerkschaften in der politischen und sozialen Debatte beeinflussen.

Am 12. März finden gleich zwei Wahlen statt: einerseits die Wahl der Personalvertreter*innen in Unternehmen mit mehr als 15 Beschäftigten und andererseits die Wahl der Mitglieder der Vollversammlung der Arbeitnehmerkammer. Für die Gewerkschaften, die ihre Präsenz in den Betrieben und ihr Kräfteverhältnis innerhalb der CSL aufs Spiel setzen, geht es um zweierlei. Diese zählt auch auf eine höhere Beteiligung, um in der öffentlichen Debatte Einfluss zu nehmen.

Adrien Thomas, der sich auf Arbeitsbeziehungen spezialisiert hat, erläutert die verschiedenen Tendenzen. Aus Gründen der Transparenz weisen wir darauf hin, dass er auf der vom OGBL im Liser präsentierten Liste steht. Seine Ausführungen sind jedoch die des Forschers und nicht die des Kandidaten.

Lëtzebuerger Journal: Was steht bei diesen Sozialwahlen für die Gewerkschaften auf dem Spiel?

Adrien Thomas: Bei den Wahlen zur Arbeitnehmerkammer steht vor allem die Wahlbeteiligung auf dem Spiel, da diese nun schon seit vielen Jahren rückläufig ist. Im Jahr 2019 ist sie auf 33 Prozent gesunken, wobei die Beteiligung von Grenzgängern und ausländischen Einwohnern besonders niedrig ist. Wird es der Arbeitnehmerkammer und den in ihr vertretenen Gewerkschaften gelingen, den Trend umzukehren und die Wahlbeteiligung wieder zu erhöhen? Es gab eine relativ breit angelegte Kampagne in den sozialen Netzwerken, in den traditionellen Medien, aber auch in Form von Plakaten, um potenzielle Wähler zur Teilnahme an der Wahl zu bewegen. Es bleibt abzuwarten, wie erfolgreich dies war.

Bei den Wahlen der Personalvertreter in den Unternehmen ist es schwierig, eine allgemeine Einschätzung abzugeben, da diese Wahlen in den Unternehmen stattfinden und der besondere Kontext jedes Unternehmens bei diesen Wahlen eine große Rolle spielt. Die Hauptfrage ist nicht das Kräfteverhältnis zwischen den verschiedenen Gewerkschaften im Privatsektor. Es ist vielmehr die Frage, wie viele Personalvertreter sich gewerkschaftlich organisieren. In den letzten Jahrzehnten gab es immer mehr neutrale Delegierte, die nicht von Gewerkschaften aufgestellt wurden. Nach den letzten Wahlen im Jahr 2019 waren 57 Prozent der Delegierten in dieser Situation. Natürlich muss man zwischen den einzelnen Unternehmen unterscheiden: Je größer das Unternehmen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es eine Gewerkschaftsvertretung gibt und dass Kandidaten auf Gewerkschaftslisten gewählt werden, aber immerhin war ein Rückgang der Zahl der Personalvertreter zu beobachten, die auf Gewerkschaftslisten aufgestellt wurden.

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