Versüßte Reparaturrechnungen

Von Christian BlockLex KlerenLaurent Sturm

Im Koalitionsabkommen erwägt die Regierung die Schaffung eines Reparaturanreizes. Zu diesem Zweck zieht sie auch das österreichische Modell in Betracht. In der Alpenrepublik hat sich der Reparaturbonus bewährt – auch wenn er auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft nur ein Element unter vielen ist.

Die Kaffeemaschine streikt, die Trommel der Waschmaschine dreht sich nicht mehr und der Heimtrainer gibt kuriose Geräusche von sich. Reparieren lassen oder Zeit für eine Neuanschaffung?

Seit etwas mehr als anderthalb Jahren wird Verbraucher*innen in Österreich diese Entscheidung leichter gemacht. Im April 2022 hat die Alpenrepublik landesweit ein Reparaturgutschein-System eingeführt. Das funktioniert so: Privatpersonen mit Wohnsitz in Österreich beantragen einen Bon, den sie beim Bezahlen der Rechnung für die Reparatur eines Haushalts- oder Freizeitgeräts einlösen. Anschließend erhalten Konsument*innen Geld zurück auf ihr Bankkonto: bis zu 200 Euro je Reparatur und bis zu 30 Euro für den Kostenvoranschlag.

Die Maßnahme fand Zuspruch. In den Jahren 2022 und 2023 wurden nach Angaben des österreichischen Bundesministeriums für Klimaschutz rund 840.000 Bons im 9-Millionen-Einwohner*innen-Staat eingelöst. Die Fördersumme belaufe sich auf rund 80 Millionen Euro.

"Von der Wirksamkeit her hat sich das nach meiner Wahrnehmung sehr bewährt", sagt Markus Piringer. Er ist Projektleiter Kreislaufwirtschaft und Koordinator des Reparaturnetzwerkes Wien bei der Umweltberatung (siehe Infobox). Piringer hat in Interviews mit Betrieben festgestellt: "Die Umsatzzahlen sind merklich gestiegen, bis hin zu einer Verdoppelung der Umsätze durch den Reparaturbonus. Als Instrument, um mehr Reparaturen zu triggern, ist es sehr gut. Warum ist das so? Weil einfach der Preis ein wesentliches Hindernis für mehr Reparatur ist. Wir haben, das wird in Luxemburg nicht viel anders sein, in Österreich sehr hohe Lohnkosten." Ist eine Handwerker*in länger als eine Stunde mit einer defekten Spülmaschine beschäftigt, laufe das für die Kund*innen schnell auf eine dreistellige Rechnung hinaus.

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