Die FIRE-Bewegung (Financial Independence, Retire Early) ist ein Lebensstil, der darauf abzielt, finanzielle Unabhängigkeit in einem viel früheren Lebensabschnitt als dem normalen Rentenalter zu erreichen. Der Grundgedanke der Bewegung geht auf den Bestseller Your Money or Your Life von Vicki Robin und Joe Dominguez aus dem Jahr 1992 zurück. Anhänger*innen erzählen uns von ihrer Lebensphilosophie.
Freiheit ist ein Wort, das häufig fällt, während wir mit den Anhänger*innen der FIRE-Bewegung sprechen. Abgesehen von den einprägsamen Schlagzeilen „Mit 40 in Rente gehen“, die in der Presse und in einigen Büchern zu lesen sind, ist es in erster Linie die finanzielle Unabhängigkeit, die die Anhänger*innen verführt. Die Freiheit, nicht mehr zu arbeiten, weniger zu arbeiten, früher in Rente zu gehen … oder nicht. Jonathan, ein Belgier, der in Luxemburg lebt, hat sich diesen Komfort und diese Freiheit zum Ziel gesetzt. „Ich möchte früher in Rente gehen oder zumindest nicht mehr ausschließlich von meinem Gehalt abhängig sein. Es handelt sich mehr um eine Denkphilosophie, die nach einem optimaleren Verwalten seiner Finanzen strebt“, erklärt er. „Ich denke, ich werde immer aktiv sein, aber vielleicht auf eine andere Art und Weise, weil ich mehr Risiken eingehen oder andere Gelegenheiten wahrnehmen kann“, sagt er, räumt aber auch ein, dass dieser Trend wahrscheinlich gleichbedeutend mit einem Unbehagen in der Arbeitswelt ist.
Diese optimalere Verwaltung der eigenen Finanzen ist nicht ohne Schwierigkeiten. Die Philosophie besteht darin, alle Vermittler und deren Provisionen auszuschalten und direkt zu investieren. Das erfordert monatelange Vorbereitung, um die Mechanismen von Finanzen und Investitionen zu lernen und zu verstehen. Doch bevor man investiert, muss man über Kapital verfügen. Die Bewegung ist nicht für jeden Geldbeutel erschwinglich. Sie richtet sich vor allem an ein gebildetes Publikum, das es sich leisten kann, beträchtliche Summen für Investitionen bereitzustellen. „Angefangen habe ich mit 100 Euro, dann habe ich mit 500 Euro Direktinvestitionen an der Börse experimentiert. Ich habe im Vorfeld viel recherchiert und am Anfang Fehler gemacht, aus denen ich viel gelernt habe“, sagt Jonathan, der jedoch mehrere Jahre lang von einem komfortablen Status als ausländischer Arbeitnehmer profitierte, der es ihm ermöglichte, überdurchschnittliche Summen zu investieren.
Gemischte Profile
Die Bewegung setzt sich aus heterogenen Profilen zusammen, einige sind Minimalist*innen und sparen jeden Cent, um zu investieren. Extremfälle. Aber alle geben an, dass sie ihre Kosten gesenkt und vor allem ihre Prioritäten überprüft haben. Jonathan zum Beispiel ist kein Eigentümer: „Die meisten Menschen investieren in ihr Haus, aber das ist nicht unbedingt eine gute Idee. Der Aktienmarkt ist beängstigend, und ich bin mir bewusst, dass ich andere Entscheidungen treffe als andere.“ Seine Erfahrungen teilt er in einem Blog und einem Podcast, um seine Tipps und Tricks für die finanzielle Unabhängigkeit zu vermitteln. Sein Ziel ist es auch, über eine Facebook-Gruppe, die er gerade gegründet hat, eine Gemeinschaft in Luxemburg zu gründen.
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