„Tonnenweise Potenzial“ für die Solawi

Von Christian BlockLex Kleren

Langsam aber sicher findet die solidarische Landwirtschaft immer mehr Anhänger*innen in Luxemburg. Diejenigen, die den Schritt gewagt haben, sehen sich immer noch als Vorreiter*innen. Ein Besuch bei Yves Diederich, der das Abenteuer der Selbstständigkeit 2018 wagte.

Nach drei Saisons am Stück braucht Yves Diederich eine Auszeit. Für die Dauer von zwei Monaten will er sich aus dem Gemüsebeet raushalten, „um Luft zu kriegen“. Drei Jahre mit vielen Ungewissheiten, der Verantwortung, seine Mitarbeiter*innen zu bezahlen, Kundenmanagement, Logistik, Anbau- und Finanzplanung, Buchführung und die Bürokratie, die sonst noch anfällt, hat er hinter sich. Das miserable Wetter in diesem Jahr kommt noch obendrauf. „Dieses Jahr war etwas heftig“, sagt der 40-Jährige lakonisch. „Der Betrieb läuft, aber nicht so, wie er soll“. Die Auszeit nimmt sich Yves Diederich vor allem, um das kommende Jahr zu planen. Denn auch nach drei Jahren feilt er noch an der richtigen Balance zwischen Preis, Arbeitsaufwand und Mitgliedern.

Vum Gréis ist eine von heute sieben Initiativen im Land, die nach dem Modell der solidarischen Landwirtschaft (Solawi) funktionieren. Das Grundprinzip ist schnell erklärt: Eine Gruppe von Konsument*innen bezahlt den*die Landwirt*in oder Gärtner*in im Voraus für eine Saison und sichert so dessen Einkommen. Im Gegenzug erhalten die Mitglieder einen Teil der Ernte, meistens im Wochenrhythmus. In manchen Betrieben können die Mitglieder auch aktiv mithelfen und Radieschen, Karotten und Co. selbst ernten.

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