Swing Dance Luxembourg: Tanz, Geschichte und Gemeinschaft

Von Laura TomassiniMisch Pautsch

Sie hüpfen, steppen und swingen: Bei Swing Dance Luxembourg versammeln sich Menschen aus der ganzen Welt, um ihre Leidenschaft für Lindy Hop, Jazz, Blues und Co. miteinander zu teilen. Die Liebe zur Musik spielt dabei eine ebenso wichtige Rolle, wie der Respekt vor der Kultur dahinter.

Es war ein Ort, wie aus einer anderen Welt, an dem Menschen zusammenkamen und Diskriminierung keinen Platz hatte – nur Lebensfreude, und Schuhe zum Tanzen. Von 1926 bis 1958 galt der heute noch legendäre Savoy Ballroom in der Lenox Street im New Yorker Stadtteil Harlem als "Home of Happy Feet", das Zuhause glücklicher Füße. Zu den Live-Klängen großer Big Bands drehten und wirbelten Tänzer*innen jeglicher Hautfarbe, Herkunft und sozialer Klasse, denn sie alle hatten eines gemeinsam: die Liebe zum Jazz. Der Swing-Tanz war geboren.

Heute, nach Jahrzehnten des versuchten "Whitewashing" des Swing, sprich der Aneignung des Tanzgenres durch weiße Tänzer*innen für kommerzielle Zwecke, ohne die Ursprünge des Stils zu bewerben, steht noch immer die Lebensfreude um den Tanz im Mittelpunkt, die tausende und abertausende Menschen weltweit in ihren Bann zieht. Auch Luxemburg ist dem Swing-Fieber verfallen, und dies nicht nur wegen seiner Tanzschritte. "Man lernt nicht nur die Musik oder Technik dahinter kennen, sondern taucht in ein ganz neues Universum ein", meint Yohann Wattiez, einer der hiesigen Tänzer. Vor drei Jahren entdeckte der gebürtige Franzose den Verein Swing Dance Luxembourg, welcher während der Covid-19-Pandemie regelmäßige Tanz-Sessions hinter der Philharmonie organisierte.

Erst die Wurzeln kennen, dann den Vibe genießen

Spätestens seit vergangenem Jahr ist Yohann Fan der Szene und nimmt an Kursen, Social Dancing Abenden sowie Festivals teil. "Ich war schon beim Swing the Abbey Festival dabei, da konnte ich noch gar keine Schritte und war der einzige, der Rock tanzte", erinnert sich der 28-Jährige lachend. Es sei die spezielle Atmosphäre, die Swing einfach so anders mache als alles, was Yohann davor kannte. "Die Energie, wenn man den Raum betritt und die sogar zwischen jenen, die sitzen, und jenen, die tanzen zu spüren ist, das ist einfach unbeschreiblich", so der Tänzer.

Jedes Jahr organisiert der Verein eine kleine Show zu Weihnachten, bei der die Schüler*innen zeigen dürfen, was sie können. "Man ist dann zwar aufgeregt, aber alle feuern einen an und klatschen und sind wie in den 20er Jahren gekleidet, dann vergisst man jegliche Nervosität. "Bands mit Sänger*innen, die kurze improvisierte Scats in ihre Songs einbauen, Marlenehosen wie aus Gatsby-Filmen, Empfehlungen von Büchern, die die Swing-Geschichte erzählen: Man spüre stets und überall, dass es in der Community nicht nur ums reine Tanzen geht, so Yohann. Genau dies wollen die Trainer*innen und Mitglieder von Swing Dance Luxembourg auch vermitteln, denn ohne Verständnis für seine Wurzeln, kein Verständnis für den Vibe.

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