Opgepikt – Mädchenträume

Von Pascal Steinwachs

Léas Badewannenlapsus, Sisis Schwiegermutter, Omas kleiner Engel, Gwyneths Suffbeichte, Paulettes liebstes T-Shirt und Tainas Feiertagslektüre. Der satirische Wochenrückblick mit Pascal Steinwachs - diesmal sogar mit Menstruationstasse.

Wochenende

Das war’s dann wohl mit dem Frühling/Sommer in diesem Jahr. Barbecue, lecker Eis, Eierlikör auf der Hollywoodschaukel, mit Honig die Brust waxen und dann nackig im Garten Blinde Kuh spielen… Alles aus und vorbei, finito, finished - willkommen im ewigen Herbst.

Am Sonntag war aber nicht nur der einzige Frühling-/Sommertag für 2021, nein: Am Sonntag war auch Sonntag, und, als wäre das nicht schon genug, auch noch Feier- und Europatag. Klar, dass sich so ein Europatag natürlich am besten - mehr Europa geht nicht! - in Schengen feiern lässt, wo sich unter anderem Kammerchef Etgen, Auslandsminister Asselborn, EU-Kommissar Schmit sowie die sechs luxemburgischen Europaabgeordneten*innen zu lecker Europakuchen und lecker Europa-Crémant eingefunden hatten, um dann aber leider nur langweilige Reden zu halten. Es lebe Europa, vive l’Europe, long live Europe!

Von Europa begeistert zeigte sich aber natürlich auch der Berichterstatter der Covid-19-Gesetzessaga, Mars Di Bartolomeo, der jedoch nicht nach Schengen düste (langweilige Reden gibt es auch im Hohen Haus auf der „Plëss“ zur Genüge), sondern zu Hause ein lecker Europamenü zusammenbrutzelte, wie er, wie gehabt, auf Facebook kundtat: „Gnocchi dall’ Italia, Rhubarb van Holland an aus dem eegene Gaart, Eer vum Aly aus dem Norden, Botter a Rahm vun der Luxlait, Miel och vun eis, Sucre de Belgique, Sauerkirschen aus Deutschland asw.“ Es lebe Europa, vive l’Europe, long live Europe!

Passend zum Europatag fiel währenddessen (während Di Bartolomeo all die Gnocchis und anderen Leckereien verputzte) in Straßburg der Startschuss für die sogenannte, auf ein Jahr angelegte Reformkonferenz Europas, die ja dafür sorgen soll, dass Europa noch - mit der Betonung auf „noch“ - bürgerfreundlicher und effizienter wird. Franzosenpräsident Emmanuel Macron zeigte sich jedenfalls zur Eröffnung schon mal überzeugt, dass sich Europa in der Corona-Pandemie bewährt habe (haha!, d. Red.). Es lebe Europa, vive l’Europe, long live Europe!

Mitglied von Europa ist ja angeblich auch Rumänien, das sich jetzt allerlei einfallen ließ, um möglichst viele Menschen*innen zu einer Corona-Impfung zu bewegen. So konnte man sich am Wochenende auch im als Dracula-Schloss bekannten Schloss Bran in den Karpaten piksen lassen. Wer sich traute, erhielt als Belohnung eine kostenlose Führung durch die Folterkammer (!) sowie ein Zertifikat, in dem einem „Kühnheit und Verantwortungsbewusstsein“ bescheinigt wird. Toll! Es lebe Europa, vive l’Europe, long live Europe!

Weltbekanntköchin Léa Linster, ebenfalls eine Europäerin, erinnerte sich ihrerseits in einer deutschen Talkshow an den lange zurückliegenden Besuch von Lady Di (nicht zu verwechseln mit Lady Gaga) in Luxemburg, musste sie diese, Diana, doch seinerzeit bekochen, was anscheinend ganz schön hektisch war. „Ich konnte mich erinnern, dass ich Louis (ihr Sohn, d. Red.) in die Badewanne gesetzt hatte, aber ich hatte keine Erinnerung daran, dass ich ihn wieder herausgenommen hatte. Ich hatte ihn tatsächlich in der Badewanne vergessen.“ Armer Kerl!

Ganz schön glücklich ist momentan hingegen Désirée Nosbusch, die, wie sie auf Instagram ankündigte, in einer neuen „Sisi“-Verfilmung die Rolle von Sisis Schwiegermutter, Erzherzogin Sophie, übernehmen soll. Désirée ist ob der royalen Rolle ganz meschugge vor Freude, wie sie unter ein Foto von sich im königlichen Kleid schrob: „Mädchenträume können wahr werden!“.

Nicht ganz so begeistert über ihre royale Rolle ist ihrerseits, wie wir inzwischen alle wissen, Maria Teresa, der weibliche Teil von Großherzogs, die jetzt sogar in der „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ (FAS) zu Ehren kam, nachdem sie sich in der „Bunte“ beklagt hatte, dass, wer Stunden „mit einer Tiara auf dem Kopf“ beim Staatsdinner sitze, „schwere Kopfschmerzen“ bekomme (wir berichteten mehrmals).

Die FAS zeigt sich besorgt: „Und das ist ja nicht alles: frösteln in schwer beheizbaren Schlossgemäuern, statt bequemer Trips mit dem Sportwagen beschwerliche Kutschfahrten, Sehnenscheidenentzündungen aufgrund des permanenten Bänderdurchschneidens und bei alledem immerzu lächeln – vollstes Verständnis für alle, die die Tiara weit von sich schmeißen.“ Arme Madame!

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