Eine Fernbeziehung zu führen muss gekonnt sein, denn Liebe auf Distanz ist nicht immer einfach. Dass trotz einiger, vor allem organisatorischer Hürden, eine Wochenendbeziehung über Jahre oder gar Jahrzehnte klappen kann, beweisen Paul und Amy, sowie Susi und Steve.
„Ich habe drei Zuhause: Luxemburg, Dublin und das Flugzeug.“ Seit fünf Jahren pendelt Paul Hoffmann jede Woche zwischen Luxemburg und Irland. Der Grund: Die Liebe. 2017 lernte der damals 37-Jährige seine zukünftige Frau Amy im Ski-Urlaub im schweizerischen Wengen kennen, sechs Monate später waren die beiden verlobt. „Sie kommt ursprünglich aus London, ist mit 21 jedoch wegen der Arbeit nach Dublin gezogen und lebt dort nun in einem Haus zehn Minuten zu Fuß vom Stadtzentrum entfernt“, erklärt Paul.
Für die gebürtige Engländerin sei Luxemburg zu klein und ruhig, daher fliege sie nur zu speziellen Anlässen ins Großherzogtum – das Vielflieger-Ticket steckt also in Pauls Portemonnaie. Seit 20 Jahren arbeitet der Luxemburger bereits im Centre Hospitalier Emile Mayrisch (CHEM), seinen Job hätte der Abteilungsleiter des Telefon- und Back-Office-Dienstes jedoch fast aufgegeben, um näher bei seiner Frau zu sein. „Zu Beginn war ich immer nur von freitags bis sonntags in Dublin und unsere gemeinsamen Wochenenden waren wirklich kurz. Amy meinte irgendwann zu mir, so könnten wir nicht unser ganzes Leben weitermachen, also habe ich mich auf Jobsuche begeben.“
Fernbeziehung in Krisenzeiten
Nach einigen Vorstellungsgesprächen wurde Paul via die Luxemburger Fußballföderation auf die Stelle als Manager der U21 Mannschaft der irischen Nationalelf aufmerksam und reichte im Dezember 2019 seinen Antrag auf unbezahlten Urlaub beim CHEM ein – dann kam Covid-19. „Ich sollte ab Mai 2020 meine neue Arbeit antreten und hatte hier schon alles verkauft, mein Haus, mein Auto, und mit dem Container nach Dublin verschifft“, so der 42-Jährige. Da die geplanten Spiele der Saison jedoch aufgrund der Pandemie bis auf Weiteres ausfallen würden, der letzte Flieger aus und nach Luxemburg am darauffolgenden Sonntag starten sollte und die Krisenmaßnahmen strenger und strenger wurden, musste das Paar eine Entscheidung treffen.
„Ich war zu dem Zeitpunkt Mitglied des Krisenstabs des Krankenhauses und mein Boss meinte zu mir, ich solle bleiben. Ich habe also Amy angerufen und gesagt, sie hätte genau zwei Tage Zeit sich zu überlegen, ob sie in Dublin bleiben wolle, in Ungewissheit darüber, wann wir uns wiedersehen würden, oder ob sie sich ins Flugzeug nach Luxemburg setzt und von hier aus im Homeoffice weiterarbeiten würde“, erinnert sich Paul. Gesagt, getan und das Paar lebte von März bis September in einem Hotel auf Belval.
Du willst mehr? Hol dir den Zugang.
-
Jahresabo185,00 €/Jahr
-
Monatsabo18,50 €/Monat
-
Zukunftsabo für Abonnent*innen im Alter von unter 26 Jahren120,00 €/Jahr
Du hast bereits ein Konto?
Einloggen