In den letzten zwei Jahren haben wir mehrere Unternehmer*innen kennengelernt. Menschen, die sich mit Leib und Seele in ein riskantes Abenteuer gestürzt haben. Es war an der Zeit, sie nach ihren Erfahrungen zu fragen.
Um ein eigenes Unternehmen zu gründen, braucht man eine gewisse Portion Mut und Entschlossenheit, aber auch ein wenig Leichtsinn. In einem Land wie Luxemburg, das vom nationalen und europäischen öffentlichen Dienst, dem Finanzsektor mit seinen großzügigen Tarifverträgen und einer relativ niedrigen Arbeitslosenquote (fünf Prozent in Luxemburg, 6,5 Prozent in der Eurozone) dominiert wird, ist diese Mischung nicht gerade ideal, um einen Hauch von Unternehmergeist zu entfachen. Und dennoch. Das Lëtzebuerger Journal hat in den letzten zwei Jahren Männer und Frauen getroffen, die sich selbstständig gemacht haben. Weil sie eine geniale Idee hatten, weil ihr Lebenslauf für Personalverantwortliche nicht attraktiv war, weil sie ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und ihr eigene*r Chef*in werden wollten. Ein steiniger und riskanter Weg am Ende einer beispiellosen Coronakrise. Als wir sie trafen, standen diese Unternehmer*innen oft noch am Anfang. Einige von ihnen wurden begleitet, zum Beispiel von der Organisation Touchpoints, die Geflüchtete und Menschen in prekären Situationen unterstützt. Menschen, die leichter Arbeit finden, wenn sie für sich selbst eine Arbeit schaffen.
Epiphanie Negham war eine von ihnen. Die junge Frau hatte alles geopfert, um ihren kleinen Laden mit afrikanischen Produkten im Zentrum von Wiltz zu eröffnen. Als wir sie im letzten Sommer besuchten, mussten wir erst einmal die richtige Adresse finden, da die Schaufensterfront damals von einem Gerüst verdeckt war, das mehrere Wochen lang stehen sollte. Ihr Laden Fanny's Produits Naturels fiel in den kleinen Straßen im Zentrum von Wiltz etwas aus dem Rahmen. Die Gemeinde hatte Epiphanies Präsenz mit Flyern verstärkt, die sie bei der Eröffnung ausgehändigt hatte, um ihre Popularität zu steigern. Immerhin hat sie sich für den Norden des Landes entschieden, um Produkte anzubieten, die man sonst eher in Luxemburg und im Süden des Landes findet.
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