Nähen auf Knopfdruck

Von Nähkursen zum Überleben bis hin zu Kreationen, die ihre Wirkung haben – Anne Pelagie lässt ihre Nähmaschine nie los und ist immer mit Projekten beschäftigt. In ihrem Haus in Petingen treffen wir die Schneiderin in einer ihrer Kreationen an. Obwohl sie ihre eigene Marke kreiert hat, kam Anne Pelagie eher zufällig zum Nähen. Sie wurde in Dakar, Senegal, geboren und wuchs in einer Familie auf, die ihrem Vater, ein ehemaliger Soldat, durch das Land folgen musste. Da es für ihre Familie nicht in Frage kam die Ausbildung abzubrechen, entschied sie sich für eine vierjährige „Mädchenschule“ mit zwei Möglichkeiten: Gastronomie oder Näherei. Sie merkte bald, dass das Gaststättengewerbe nichts für sie war, und schließlich erforderte das Nähen weniger Investitionen. Mit einer gebrauchten Nähmaschine kann man schnell durchstarten. Sie gibt Nähkurse für eine NGO, die sich darum bemüht, Frauen zu stärken und ihnen eine Tätigkeit zu ermöglichen, um sich ein Einkommen zu verschaffen.

Eine gebrauchte Nähmaschine

Anne Pelagie flüchtete als Erwachsene, verheiratet und Mutter, nach Portugal. Sie kümmerte sich drei Jahre lang um ihre Tochter und benutzte ihre Nähmaschine nur für den Haushalt. Dann brachten eine Trennung und das Leben sie nach Luxemburg. „Ich hatte schon immer eine Nähmaschine, ich wollte meine Kenntnisse erweitern und etwas damit machen, aber ich konnte in Luxemburg keine Nähkurse finden“, erzählt sie. Um über die Runden zu kommen und ihre Tochter großzuziehen, arbeitete sie im Hotel- und Gaststättengewerbe als Zimmermädchen. In dieser Zeit ließ sie ihre Nähmaschine nicht stehen und begann 2019, ihre eigenen Röcke zu nähen. Auf diese Weise bekommt sie nicht nur, was sie will, darunter afrikanische Stoffe und das berühmte Wax, sondern kann auch Geld sparen.