Nachhaltige Möbel

Von Laura TomassiniLex KlerenPit Reding

Ungesunde Chemikalien, weite Transportwege, illegaler Holzabbau – wer neue Möbel kauft, der tut der Umwelt nur selten etwas Gutes. Second Hand-Mobiliar und lokal produzierte Einrichtungsartikel bieten eine Alternative, für die Käufer*innen nicht unbedingt tiefer ins Portemonnaie greifen müssen.

"Fast Furniture" nennt sich der Trend der letzten Generationen, denn wo Oma und Opa früher Bett, Küchenschrank und Co. aus Eiche-Massivholz von ihren Eltern erbten und ein Leben lang damit ihr Zuhause bestückten, wird heute lieber zu Ikea-Möbeln gegriffen, die meist keinen einzigen Umzug überleben. Das Kaufverhalten hat sich verändert: Günstig und schnell soll es gehen, von einstiger Handwerkskunst zu simplem Design, das abholbereit im Lager liegt und jede*r sich leisten kann.

Immer mehr Käufer*innen suchen jedoch nach Alternativen, denn die Auswirkungen des Klimawandels sind spürbar, auch in Europa. Die Branche selbst muss ebenfalls umdenken, denn der Druck auf Möbelhersteller*innen wird stetig größer. Im Rahmen der 21. UN-Klimakonferenz 2015 in Paris lancierte die Deutsche Gütegemeinschaft Möbel, kurz DGM, etwa 2016 den Klimapakt für die Möbelindustrie. Dieser soll sich des Ziels annehmen, einen Beitrag zur festgelegten Limitierung der menschenverursachten Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad bis 2100 zu leisten.

Umbauen statt wegwerfen

Dass es knapp werden könnte, diese Grenze einzuhalten, zeigen die Berechnungen des Weltklimarates von März dieses Jahres. Trotzdem, oder gerade deswegen heißt es: grüner werden, sei es bei der Produktion, der Anschaffung oder der Entsorgung von Möbeln. Ruth Lorang beschäftigt sich schon länger mit den Auswirkungen der Möbelindustrie auf das Klima. Die Designerin präsentierte Mitte Mai ihr erstes flexibel kombinierbares und nachhaltiges Möbel-Set, das nicht nur mit umweltschonenden Materialien hergestellt wurde, sondern ebenfalls langfristig brauchbar sein soll.

"Angefangen hat das Ganze mit dem Wickeltisch 'Anouk', dem man als Sekretär-Möbel ein zweites Leben schenken kann", erklärt Ruth die Idee hinter ihren Entwürfen. Nachdem ihre Schwester Mutter wurde, stellte die Designerin fest, dass viele Einrichtungsgegenstände für Kinder nur temporär genutzt werden und anschließend entweder auf dem Dachboden oder im Sperrmüll landen. Der Gedanke, Möbel zu kreieren, die auf mehrere Weise nutzbar sind und somit nicht zum Wegwerf-Objekt werden, resultierte in der Fertigung von "Fabienne", einem Set aus Hockern und Tischen, die beliebig miteinander kombinierbar sind.

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