Angenommen die Pandemie neigt sich in naher Zukunft dem Ende zu: Welche Lehren können aus der Coronakrise gezogen werden? Diese Frage hat das Lëtzebuerger Journal an Akteur*innen aus dem Kultur- und Eventbereich gerichtet.
„Probieren geht über Studieren“, so ein altbewährtes Sprichwort. Und es ist wahr: Erlebnisse prägen und Erfahrungen lehren uns. Aus schwierigen Situationen sollte versucht werden, etwas Lehrreiches und vielleicht Positives mitzunehmen. Was kann also an einer weltweiten Krise, einer Pandemie, die sie viele zum allerersten Mal miterlebt haben, gut sein?
Eugénie Anselin befindet sich während unseres Gesprächs via Zoom in einem Hotelzimmer in der Nähe von Duisburg. Seit Anfang Juni wird gedreht, ein Spielfilm, in dem die 29-Jährige eine russische Scharfschützin verkörpert. Sie kann sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. Die Freude, endlich wieder vor der Kamera zu stehen, ist nicht zu übersehen. Die letzten Monate waren anstrengend, unvorhersehbar und durchwachsen, haben Eugénie jedoch viel gelehrt.
Und plötzlich wurde es still
Flashback zum März 2020. Die freischaffende Schauspielerin ist mitten in den Proben im hauptstädtischen Kapuzinertheater. „Uns wurde gesagt, dass alles zugeht. Wir sollen aber in Luxemburg bleiben – wir dachten damals, dass wir in einer Woche wieder durchstarten“, erklärt Eugénie rückblickend und lacht laut. Sie vergleicht es mit diesem Moment als Kind in der Schule, wenn es so viel geschneit hatte, dass der Unterricht ausfiel. „Oder so ähnlich wie: ‚Okay cool, eine Woche Ferien‘. Wir haben jedoch schnell begriffen, dass diese bis dato selbstverständliche Annahme, wieder schnell vor Publikum zu stehen, in weite Ferne rückt.“
Und so kam es dann auch. Pläne, Projekte und Vorstellungen wurden abgesagt. Für die freischaffende Schauspielerin, die zwischen Berlin und Luxemburg lebt und ebenfalls in Frankreich und Belgien beruflich aktiv ist, ging es erstmal zurück zu den Eltern. Anfangs sei dieses Nichtstun und Nichtsvorhaben eine willkommene Abwechslung gewesen. Aber „auch wenn ich mich nicht sofort in finanzieller Not befand, machte ich mir schneller als gedacht Sorgen. Du bist plötzlich länger mit deinen Gedanken allein und stellst dir Fragen, gerade bei einem Beruf, der unsicher ist, weil du nicht wie viele andere jedes Monatsende mit einem festen Lohn rechnen kannst.“
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