Nach Caritas-Skandal: Der Kampf der NGOs um Vertrauen
Von Audrey Somnard, Lex Kleren, Misch Pautsch, Mike Zenari Für Originaltext auf Französisch umschaltenDer Caritas-Skandal ist in Luxemburg eingeschlagen wie eine Bombe. Auch für andere Nichtregierungsorganisationen war es ein Schockmoment. Wir haben sie gefragt, wie sie Betrug verhindern und ihre Sicherheitsmaßnahmen verstärken, um das Vertrauen der Spender*innen zu wahren.
"Überrascht", "riesiger Schock": An Superlativen mangelt es nicht, wenn man die Fachleute des Sektors nach dem Skandal befragt, der die Caritas getroffen hat. Eine Enthüllung jagt die nächste, und es geht um einen massiven Betrug, bei dem 61 Millionen Euro in Form von Darlehen und Überweisungen versickert sind. Wir haben uns gefragt, ob so etwas auch in einer anderen Organisation passieren könnte, ob die Kontrollsysteme überarbeitet werden müssen. Die Politik hat sich des Themas bereits angenommen, insbesondere über Franz Fayot (LSAP), der sich für eine Verschärfung der Kontrollen aussprach. Letzterer war in der letzten Legislaturperiode Minister für Wirtschaft und Entwicklungszusammenarbeit. Gleichzeitig hat das kürzlich verabschiedete Gesetz vom 7. August 2023 über gemeinnützige Vereine gerade die Kontrollen verschärft. Organisationen müssen ab einer bestimmten Größe zugelassene Betriebsrevisor*innen beauftragen. Eine notwendige zusätzliche Sicherheitsvorkehrung, die jedoch teurer ist. Der Sektor, der einerseits rechtfertigen muss, was mit privaten oder öffentlichen Spenden geschieht, und andererseits so rationell wie möglich arbeiten muss, muss ein Gleichgewicht finden.
"Intern waren wir von der Nachricht und vor allem von dem veruntreuten Betrag überrascht. Ich glaube, dass dies unser Interesse daran verstärken wird, die Verwendung der gesammelten Gelder in unseren Zeitschriften oder sozialen Netzwerken, in denen wir unsere Aktionen vor Ort zeigen, zu rechtfertigen", erklärte Emilie Bertoni, Koordinatorin des Fundraising-Pools bei SOS Faim. Die NGO, die auf der Grundlage eines Rahmenabkommens mit dem Außenministerium arbeitet, erhält 80 Prozent der vom Ministerium bereitgestellten Mittel, wenn die Organisation 20 Prozent ihres Betriebs aus eigenen Mitteln bestreiten kann, hauptsächlich durch das Sammeln von privaten Spenden. Im Jahr 2023 beläuft sich diese Summe auf 650.000 Euro bei einem Budget von vier Millionen Euro. Das ist weit entfernt von den Summen, die bei einer größeren Organisation wie der Caritas zusammenkommen, die zum Teil Sozialdienstleistungen im Auftrag des luxemburgischen Staates ausführt.
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