Monumente der Vergangenheit für die Zukunft

Von Misch Pautsch

Was passiert mit den Kirchen, die nicht mehr für Gottesdienste verwendet werden? Von rund 500 Kirchengebäuden des Landes sind 21 profaniert: Sie werden an die Gemeinden abgetreten, nachdem sie weltlichen Zwecken verschrieben wurden – welchen, ist jedoch oft unklar. Schwindendes Publikum wird die Pfarreien wohl dazu bewegen, zunehmend Kirchen zu entweihen. Die Frage nach deren Verwendung wird damit nur lauter werden.

"Was machen mit den Kirchengebäuden?" Es ist eine Frage, die spätestens seit der Trennung von Kirche und Staat im Jahr 2018 unumgänglich wurde. Von den 500 Kirchengebäuden sind einige mit die ältesten Gebäude überhaupt in Luxemburg, manche prunkvoll und monumental, andere bescheidener. Sie sind ein Spiegel der Tiefe der Taschen der Bevölkerung. Viele haben ihr letztes Erspartes im Klingelbeutel geopfert. Andere, besser betucht und spendabler, konnten sogar ihre Namen als "Stifter*innen" in den Kirchenfenstern verewigen lassen. Mit den schwindenden Zahlen der Kirchengänger*innen und dem Fehlen großer Mäzene ist die Katholische Kirche heute gezwungen, den Gürtel enger zu schnallen.

Rund 150 der Gebäude werden seit 2018 vom "Kierchefong" verwaltet, der Rest gehört den Gemeinden. Beides ist für das Bistum mit Kosten verbunden. Gehört ihnen das Gebäude, kommen sie für Unterhalt, Reparaturen und Heizkosten auf. Ist das Gebäude im Besitz der Gemeinde, muss die Pfarrei eine Konvention mit dieser abschließen, um es für den Gebrauch zu mieten. Zwischen 1.000 und 2.500 Euro kostet dies den Fonds jährlich pro Gebäude. Verglichen mit den aktuellen Wohnungskosten mag dies ein unschlagbarer Quadratmeterpreis sein, doch auf die 350 Gebäude hochgerechnet, summieren sich die Kosten zu einem Betrag, der zunehmend untragbar wird. Vor der offiziellen Trennung wurden Defizite von den Gemeinden aufgefangen, ein Luxus, der heute nicht mehr besteht. Die Kirche muss seither für sich selbst aufkommen.

Denn die Zahl der traditionell Gläubigen in Luxemburg schwindet rapide. Sahen sich laut Statec 2008 noch 75 Prozent der Einwohner*innen als katholisch, sind es 2021 nur noch 48 Prozent. Als wichtig sehen die Religion heute noch 24 Prozent, 2008 waren es noch 42. Für viele Kirchengebäude bedeutet dies: Leerstand.

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