Mobbing in der Schule ist nicht neu, doch jeder Fall ist einer zu viel – und kann schwerwiegende Folgen haben. Wie sieht die Strategie in Luxemburgs Bildungsinstituten aus? Wie ernst nehmen sie die Problematik? Das Lëtzebuerger Journal hat nachgefragt.
Die Pubertät kann für Außenstehende – oder jene, die sie schon hinter sich haben – als spannend empfunden werden, für Jugendliche selbst ist es eine nervenaufreibende Zeit. Jeder Tag gleicht einer neuen Herausforderung. Neben Freund*innen, Klassenkamerad*innen und der Familie kann der Dienst für schulpsychologische Beratung und Schulorientierung (SePAS) eine Anlaufstelle sein, um den Jugendlichen bestmöglich zur Seite zu stehen und sie bei diesen vielen neuen Etappen ihres Lebens zu begleiten.
Für manche kann diese Lebensphase schwerer sein als für andere – ihnen fehlt die Unterstützung von zu Hause oder sie fallen auf, weil sie scheinbar anders als alle anderen sind. Was später als "einzigartig" gelabelt wird, ist im Teeniealter mit das Schlimmste, was jemand tun kann: auffallen. Negativ auffallen. Fällt jemand aus der Reihe, lassen die fiesen Sprüche und Gemeinheiten nicht lange auf sich warten.
Kritik an Institutionen
Im Durchschnitt wenden sich pro Tag und pro Lyzeum sechs Schüler*innen (diese Zahlen gehen auf 2018 zurück, neues Zahlenmaterial soll die im Laufe dieses Jahres veröffentlichte Studie Health Behaviour in School-aged Children liefern) aus diversen Beweggründen an den Dienst SePAS: Gewalt, häusliche Konflikte, Stress, Angststörungen, Stalking und Mobbing. Rezent wurde unter anderem von der Schüler*innenkonferenz CNEL angeprangert, dass das Thema nicht ernst genug genommen werde. So kritisierte die CNEL-Vizepräsidentin Laly Chivard im Interview mit RTL Anfang Januar: "Es sind immer mehr Schüler und Kinder, die nach Hilfe rufen und sagen 'Ich werde gemobbt', aber sie bekommen keine Hilfe." Wie ernst nehmen die verschiedenen Institutionen und Strukturen im luxemburgischen Schulsystem die Ängste, Sorgen und Probleme der Jugendlichen?
Jemand, der bei Mobbing und Gewalt ein weiterer Ansprechpartner sein kann, ist Laurent Goedert, Verantwortlicher der Abteilung Prävention und Verkehrsunterricht der Polizei im Osten des Landes. Er geht regelmäßig in die Schulen, hält Unterricht und versucht die Kinder nicht nur über Mobbing aufzuklären, er möchte Betroffenen zur Seite stehen. "Ich habe öfters Kinder, die bei unseren Besuchen direkt auf mich zukommen und erzählen, dass sie gemobbt werden", entgegnet Goedert während des Gespräches in den polizeilichen Räumlichkeiten in Grevenmacher. "Ich bin seit gut 18 Jahren mit dabei und weiß, was ich tue." Dass das, was er und seine Kollegin leisten, Früchte trägt, zeige sich an dem positiven Feedback und den vollen Terminkalendern. "Wir sind nonstop unterwegs, weil wir uns ein Intervall von einem Jahr gesetzt haben, um die Kinder regelmäßig zu begleiten. Hinzu kommt, dass wir im Osten über die Jahre sehr bekannt geworden sind. Die Leute kennen uns und unsere Arbeit. Wir sind fast immer ausgebucht, was natürlich toll ist, aber auch heißt, dass wir uns umorganisieren müssen, wenn uns ein akuter Mobbingfall gemeldet wird. Denn dann gilt eins: die Situation so schnell wie möglich regeln."
Du willst mehr? Hol dir den Zugang.
-
Jahresabo185,00 €/Jahr
-
Monatsabo18,50 €/Monat
-
Zukunftsabo für Abonnent*innen im Alter von unter 26 Jahren120,00 €/Jahr
Du hast bereits ein Konto?
Einloggen