Corinne Semedo und Véronique Scheer sind gleichzeitig Mütter und Unternehmerinnen. Die beiden Frauen kennen die Challenges als "Sonderlinge" der Luxemburger Wirtschaft, wenn auch jede auf ihre Weise. Ein Einblick in ihre Welt, also jene der "Mompreneurs".
"Mutter und Businessfrau zu sein, bedeutet immer eine Balance zu finden, aber aus meiner Erfahrung weiß ich, dass man alles haben kann." Mit stolzem Lächeln erzählt Corinne Semedo davon, wie es ist, Mama-sein und Unternehmertum unter einen Hut zu kriegen. Die 31-Jährige ist Tänzerin und hat im Oktober offiziell ihr erstes eigenes Tanz-, Bewegungs- und Wellbeing-Studio eröffnet – ein Herzensprojekt, das sie mit ihrer Freundin und neuen Geschäftspartnerin Véronique Scheer teilt. Immer wieder nickt diese ihr zustimmend zu, denn beide Frauen können einander vieles nachempfinden. Seit September unterrichtet Scheer nämlich als Yoga-Trainerin im ConfiDance Complex in Steinsel, und startet so ein neues Kapitel ihrer langjährigen Selbstständigkeit.
Beide Frauen sind sogenannte "Mompreneurs", also Mütter, die gleichzeitig ein eigenes Business leiten – Scheer als Freiberuflerin, Semedo bis vor Kurzem noch neben ihrem festen Job als Sozialarbeiterin, den sie allerdings rezent kündigte. "Bisher habe ich nie vom Tanzen gelebt, sondern hatte stets ein festes Gehalt. Ich wollte mit meinem Konzept ConfiDance zuerst eine feste Basis aufbauen und habe viele meiner Projekte durch mein Einkommen finanziert. Nun muss ich sehen, wie es für mich beruflich weitergeht", erklärt Semedo ihre aktuelle Situation.
Eine neue Generation der Mütter
Ihr Motto: "faith it till you make it", sprich glaube an deine Träume, bis sie wahr werden. Dass sie eines Tages an der Spitze eines Unternehmens stehen würde, war dabei nie ihr Plan – im Gegenteil: "Ich wollte keine Verantwortungsposition übernehmen, denn bevor ich anfing zu tanzen, war ich ruhig und stand nicht gerne im Mittelpunkt. Diesen Schritt zu gehen, hat mir furchtbare Angst bereitet." Mutter zu sein, habe sie stärker gemacht und diese Stärke gibt ihr das nötige Vertrauen, sich jeden Tag erneut den Challenges des Unternehmertums zu stellen.
Auch Scheer weiß, wie viel Mut es kostet, sich als Frau und Mutter in der Luxemburger Wirtschaft zu etablieren. "Es gab in den vergangenen zehn Jahren viele Höhen und Tiefen, letztes Jahr war ich sogar kurz davor, aufzugeben, weil nach Covid vieles sehr schwierig war. Dann aber hat sich wie aus dem Nichts Corinne gemeldet und heute sind wir hier", sagt die 37-Jährige. Das Rezept, um als Mompreneur zu leben, sieht Scheer in der Ablegung bekannter Muster und dem Loslassen von Glaubensvorstellungen der Gesellschaft: "Die Zeiten haben sich geändert. Frauen bleiben nicht länger alle zuhause, sondern haben häufig Jobs und dadurch eine Kaufkraft, auch wenn viele noch immer nicht gleich viel für ihre Arbeit bezahlt werden, wie ihre männlichen Kollegen."
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