Luxemburgs Sprachenreichtum kann eine Herausforderung sein, vor allem bei der Organisation größerer Events. Manche regen sich darüber auf, andere suchen nach pragmatischen Lösungen. Wir haben die Simultanübersetzer*innen getroffen, die Sprachbarrieren abbauen und uns allen helfen, als Land gemeinsam zu wachsen.
Wer manchmal bei öffentlichen Veranstaltungen dabei ist, hat sie vermutlich schon im Hintergrund gesehen, oder sogar gehört, ohne zu wissen, wer sie sind: Die Interpret*innen der "Traduction orale directe" (TOD) der Asti. Mit Mikrofon übersetzen die 36 Freiwilligen des Dienstes in Echtzeit Reden, Debatten und Diskussionen während Events, die für den sozialen Zusammenhalt wichtig sind, direkt in die Kopfhörer des Publikums. Alleine 2023 sind 630 Anfragen für Direktübersetzungen während unter anderem Bürger- oder Schulversammlungen, Informationsrunden von gemeinnützigen Vereinen oder Wahlveranstaltungen beim ehrenamtlichen Dienstleistungsservice eingetroffen. Die Nachfrage für die nicht professionellen Übersetzer*innen explodiert.
Einer von ihnen ist Semir Nesić, der seit zehn Jahren zwischen Luxemburgisch, Französisch, Englisch und seiner Muttersprache Bosnisch. Wie alle anderen Freiwilligen des Dienstes ist er kein professioneller Übersetzer, sondern ein Sprachenliebhaber mit einer sozialen Ader. Er bemerkt ein Umdenken: "Vor allem Gemeinden wird immer mehr bewusst, dass sie keine Politik machen können, die akzeptiert wird, wenn sie nicht mit allen Menschen sprechen. Auch denen, die kein Luxemburgisch verstehen. In Luxemburg kann man nicht mit gutem Gewissen eine große Bürgerversammlung organisieren, aber gleichzeitig sagen 'Alle, die kein Luxemburgisch können, hatten Pech.' Nach jeder Veranstaltung danken uns die Leute. Sie fühlen sich sofort willkommener und enger eingebunden."
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