Luxemburger EU-Abgeordnete genervt von Veggie-Burger-Debatte

Von Misch Pautsch

Während Europa mit geopolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen ringt, beschäftigt sich das EU-Parlament mit der Frage, ob Veggie-Burger so heißen dürfen. Luxemburger Abgeordnete zeigen sich frustriert über eine Debatte, die aus ihrer Sicht falsche Prioritäten setzt – und die Glaubwürdigkeit europäischer Politik untergräbt.

Sagst du noch Mandelmilch? Sojamilch? Gar Thüringer, statt Luxringer oder Grillwurst? Diese Liste kulinarischer Kleinrebellionen könnte demnächst um einige Begriffe – Steak, Schnitzel, Wurst, Frikadellen, Hamburger, Eigelb und Eiweiß – ergänzt werden. Zumindest, wenn es dem Europäischen Parlament nach geht. Denn hier wurde am 8. Oktober mit 355 zu 247 Stimmen für das Positionspapier zur Verordnung "Stärkung der Position der Landwirtinnen und Landwirte in der Lebensmittelversorgungskette" gestimmt.

Die von der französischen Europaabgeordneten Céline Imart vorgebrachte Änderung ist eigentlich nur ein kleiner Teil eines Paktes, das, so Martine Kemp (CSV/EPP) in seiner Gänze darauf abzielt durch "Anpassungen von Vertragsregelungen, sowie die Klärung von Begriffen wie 'fair' und 'nachhaltig' "Landwirt*innen stärken soll".

Doch die öffentliche Debatte über das 66-seitige Dokument wird gänzlich von Imarts "Änderung 113" überschattet: In ihm werden, erst recht unkontrovers, "Fleisch, Fleischerzeugnisse und Fleischzubereitungen" als "zum Verzehr geeignete Teile von Tieren" definiert. Für breiten Widerspruch sorgt jedoch Punkt 3, der "Fleischerzeugnisse" genauer beschreibt: "Diese Bezeichnungen umfassen z.B.: Steak, Schnitzel, Wurst, Frikadellen, Hamburger, Eigelb und Eiweiß." Die Konsequenz: Produkte, die kein Tierfleisch enthalten, dürften diese Bezeichnungen in Zukunft nicht mehr tragen: Veggie-Burger und Tofu-Wurst müssen in der EU so etwa unter dem Namen Veggie-Patty-Sandwich und Tofu-Wulst verkauft werden.

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