Kampfansage den Einheitstomaten

Von Franziska PeschelLex Kleren

Mehrere Initiativen setzen sich für den Erhalt von Sorten im Gemüsegarten ein. Denn die Vielfalt an Kulturpflanzen ist ebenso bedroht, wie die Biodiversität in der Natur. Im Sinne von Produktivität und Profit wird Vielfalt verdrängt. Das wollen hierzulande einige nicht hinnehmen.

Die Blätter glänzen noch nass vom letzten Regenschauer, schon lässt die Sonne das Laub in Joy Horsmans Garten wieder hellgrün leuchten. Joy, in rosa T-Shirt und Jeans, zieht sich die rot geblümten Gummistiefel über die Füße, bevor sie mit uns die Steinstufen zum Gemüsegarten hinabsteigt. Sie hat gerade ein Tablett mit Schalen voller Pflanzensamen aus dem Haus geholt und auf den Terrassentisch gestellt, kleine flauschige Samen, erbsengroße schrumpelige, gelbe lange und schwarz-weiß gerillte Sonnenblumensamen, unter die sich ein paar gelbe Blütenblätter gemischt haben. Noch sind es vor allem Blumensamen, die sie und ihr Mann seit Juni gesammelt haben, Zinnien, Sonnenblumen, Malven, Kapuzinerkresse. Dazwischen ein paar Körner der Physalis, die Tomatenkerne liegen noch in ihrem Saft in einem Glas, zur Vorbereitung aufs Trocknen.

Seit zwei Jahren leben Joy und Milli hier in Bissen und bewirtschaften einen Bauerngarten hinter dem Haus. „Schon früher hatte meine Oma einen großen Bauerngarten mit Blumen und Gemüse und da sind wir Kinder immer durchgehuscht“, erzählt Joy. Was sie und ihr Mann im Garten treiben, posten sie auf Instagram. Dort folgen etwa 2.000 Menschen ihren Gartentipps auf dem Account jm_doheem_am_gaart. „Wir wollen unsere Leidenschaft weitergeben. Das Interesse ist bei vielen jungen Leuten groß.“ Joy und Milli posten, was sie ernten, wann sie säen und wie sie ein Hochbeet anlegen oder Schädlinge bekämpfen. Treue Follower*innen haben die ganze Verwandlung der einfachen Rasenfläche hinter dem Haus zum echten Bauerngarten miterlebt.

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