Hinter dem Soundtrack

Von Audrey SomnardLex Kleren Für Originaltext auf Französisch umschalten

Die Atmosphäre von Krimis wird oft durch die Musik beeinflusst. Eine Begegnung mit dem Komponisten André Dziezuk, der für den Soundtrack des neuesten Quotenhits des französischen Fernsehsenders TF1 verantwortlich ist.

Wir sind in den französischen Pyrenäen. Die Serie Rivière-Perdue, die kürzlich auf TF1 ausgestrahlt wurde, nimmt uns mit in eine atemlose Handlung, in der es darum geht, herauszufinden, wer Lucie und Anna vor fünf Jahren entführt hat. In diesem kleinen Dorf, in dem jede*r jede*n kennt, sind viele potenziell verdächtig. Die Serie beginnt mit einem heftigen Verkehrsunfall, bei dem Anna lebend wieder auftaucht, aber nicht erzählen kann, was ihr zugestoßen ist und vor allem, wo Lucie sich aufhält. Die Zuschauer*innen verfolgen sechs Episoden lang die Jagd nach dem Entführer bis zur endgültigen Auflösung. Die Schauspieler*innen, die Landschaft und die Qualität des Drehbuchs haben zum Serienerfolg beigetragen, aber man darf auch nicht die Atmosphäre vergessen, die durch die Musik erzeugt wird.

Sie spielt in diesen Episoden mit ihren zahlreichen Wendungen eine große Rolle und zufällig stammt der Soundtrack von André Dziezuk, den wir in seinem Haus, nur einen Steinwurf von der luxemburgischen Grenze entfernt, getroffen haben. Wie kam ein Komponist aus der Großregion zu diesem Projekt? Diese Frage brennt uns unter den Nägeln, nachdem wir das Studio im obersten Stockwerk des Hauses betreten haben. Ein riesiger Bildschirm, zahlreiche Lautsprecher, Klaviere aller Art, ein digitales Keyboard, eine Gitarre, Mikrofone – man weiß nicht, wo man zuerst hinschauen soll. André Dziezuk, ein wahres Ein-Mann-Orchester, ist der Kopf dieses musikalischen Universums, wie er uns im Laufe unseres Besuchs zeigen wird.

Der Franzose ist in der lokalen Filmszene gut bekannt. 1998 schrieb er seinen ersten Soundtrack, es folgten mehrere luxemburgische Koproduktionen. Er hat mit Fernsehsendern wie TF1 oder Arte zusammengearbeitet. Sein Lebenslauf ist beeindruckend, er reiht ein Projekt an das andere, aber wir fühlen uns bei ihm sofort wohl, hier ist Duzen angesagt. Bei unserem Besuch zeigt er uns einige Szenen aus seinem neuesten Projekt, einem Animationsfilm, der bei den Berliner Filmfestspielen gezeigt werden soll. Ein Biber, der im Stil der 1980er Jahre singt, ist weit entfernt von der schweren Atmosphäre des französischen Dorfes Rivière-Perdue. Um von der Musik leben zu können, kombinierte er Musikprojekte mit einer Lehrerkarriere, vor allem in Düdelingen, wo er immer noch Kurse für angehende Filmmusiker*innen gibt. Auch wenn er heute von seiner Leidenschaft leben kann, erinnert er daran, dass es immer noch ein sehr schwieriges Ziel sei, Berufsmusiker*in zu werden.

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