Geschlechterstereotypen begleiten uns von klein auf. Also höchste Zeit für Veränderungen. Doktorandin Miriam-Linnea Hale und Rapper Maz über toxische Maskulinität und überflüssige Kategorisierungen – und darüber, wie wir es besser machen können.
Blau ist für die Jungs, rosa für die Mädchen. Letztere ziehen Röcke und Kleider an, wer sich als männlich identifiziert, lässt selbstverständlich von Makeup und Handtaschen die Finger. Nach diesem Denkmuster funktioniert unsere Gesellschaft. Denkt man darüber nach, wird schnell klar, wie willkürlich solche Vorstellungen sind. Irgendwann hat irgendjemand entschieden, dass es für männlich gelesene Personen auch typisch männlich ist, die Haare kurz zu tragen und Autos Puppen vorzuziehen. Weiblich gelesene Menschen sind nach dieser Logik das schwache Geschlecht, haben Langhaarfrisuren und sind diejenigen, die für den Haushalt zuständig sind.
Es sind gesellschaftliche Konstrukte, die sich durch konstante Wiederholungen initialisiert haben. Stellen wir uns einmal vor es wäre entschieden worden, dass Jungs Röcke tragen und Mädchen kurze Haare haben. Dann würden Verhaltensweisen, Äußerlichkeiten und Identitäten, die gegen diese scheinbare Normalität gehen, hinterfragt und als komisch empfunden werden. Dennoch funktioniert unsere Gesellschaft teilweise noch immer so.
„Kompletter Bullshit“, entgegnet Maz kopfschüttelnd bei der Frage, was er von solchen Geschlechtervorstellungen hält. Der junge Künstler ist in der luxemburgischen Rap-Szene kein Unbekannter. Seit einigen Jahren schon mischt er mit und das mit Erfolg. Vor Kurzem hat der 22-Jährige eine neue Single veröffentlicht. Für einen Musiker nichts allzu Aussergewöhnliches, doch der Song Eyeliner ist anders: Maz trägt einen rosa Pullover, hat geschminkte Augen und gefärbte Fingernägel. Er rappt von einer Welt, die ihm einredete, dass seine Gedanken „problematisch, komisch und falsch“ gewesen seien. Und kommt zum Schluss: „No matter if you like it, cos for the first time I feel pretty”.
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„Es interessiert mich nicht mehr, alles Kategorien zuzuordnen“
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