Einmal wohnen, bitte – und das auf Zeit

Von Laura TomassiniLex Kleren

Luxemburg leidet bereits seit Jahren an Fachkräftemangel. Ein Hindernis für viele Arbeitnehmer*innen aus dem In- und Ausland: der Zugang zu Wohnraum. Zeitlich befristete Wohnkonzepte können ein Lösungsansatz für betroffene Betriebe sein, darunter etwa Corporate Housing.

Nur 1,3 von maximal fünf Punkten gab es 2022 für das Großherzogtum von Luxemburger Unternehmensführer*innen für die Kategorie Zugang zu Wohnraum. Das Wirtschaftsbarometer der nationalen Handelskammer wurde bereits zum achten Mal erstellt und bat im vergangenen September insgesamt 611 Betriebe mit mindestens sechs Angestellten, sich zu unterschiedlichen Themen zu äußern. Der Bereich, der von den befragten Geschäftsführer*innen als am wenigsten wettbewerbsfähig im Vergleich zu anderen Ländern gewertet wurde, war der des Wohnens.

Bereits vor der Zinswende im vergangenen Jahr war die Lage auf dem Luxemburger Immobilienmarkt angespannt. Laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gehört das Großherzogtum zu nur einem von sechs Ländern weltweit, in denen zwischen 2011 und 2020 die Zahl der Wohnungen pro tausend Einwohner*innen nicht gestiegen ist. Höhere Zinssätze, steigende Mietpreise und rückläufige Baugenehmigungen tragen aktuell nicht dazu bei, dass sich dies sowie die bereits genannte Einschätzung ändern.

Die Attraktivität des Landes erhalten

Für Unternehmen mit ausländischen Arbeitskräften ein größer werdendes Hindernis, denn sie sind darauf angewiesen, dass ihre Angestellten in Luxemburg wohnen können. Den Impakt, den die Sorgen des hiesigen Immobilienmarktes auf die Entwicklung der Luxemburger Wirtschaft hat, gilt es ernst zu nehmen, warnt Max Rosen, Junior Economist und Zuständiger für Wohnungsfragen bei der Handelskammer: "Betriebe, die nicht Eigentümer ihrer Lokale sind, werden an erster Front von der Erhöhung der Mieten getroffen. Dasselbe geschieht mit ihren Angestellten, die anschließend ein höheres Gehalt verlangen. Hinzu kommen Indextranchen und die Forderung von Arbeiterkammer und Syndikaten nach einer Erhöhung des Mindestlohns. Dies alles übt großen Druck vor allem auf kleine bis mittelgroße Unternehmen aus, die es so schwer haben, wettbewerbsfähig zu bleiben."

Vor allem mit Hinblick auf den steigenden Fachkräftemangel in Luxemburg machen sich betroffene Betriebe Gedanken, wie sich der Zugang zu Wohnraum verbessern lassen könnte, erklärt Rosen. Während sich Unternehmen – und nicht nur diese – einig seien, dass mehr gebaut werden muss, um so ein größeres Angebot zu bieten, ertönen ebenfalls Vorschläge, die in andere Richtungen gehen. Eine Idee, die ebenfalls von der UEL (Union des Entreprises Luxembourgeoises, Dachverband der Arbeitgeberorganisationen) für die Parlamentswahlen in ihrer Broschüre Sustainable Talent angesprochen wird, ist die der Einführung einer Mobilitäts- und Wohnungsprämie für junge Arbeitskräfte.

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