"Eine Verhütungsmethode wie jede andere"

Von Lisa RockLex Kleren

Sex, Geburten und die Gründung einer Familie gelten als "das Natürlichste der Welt". Aber was, wenn man keinen Kinderwunsch hat und seine eigene Fruchtbarkeit aktiv unterbindet? Ist dies dann das Unnatürlichste der Welt? Über zwei junge Menschen, die sich in ihren Zwanzigern für eine Sterilisation entschieden haben.

Hannah (Name von der Redaktion geändert) weiß seit ihrer Kindheit, dass sie niemals Kinder haben möchte. Die 27-Jährige lebt mit ihrer Katze in einer Zwei-Zimmer-Wohnung im Osten des Landes, wo sie uns vor ihrer Mittagsschicht auf einen Kaffee einlädt. Im Alter von ungefähr zehn Jahren sei ihr das bereits klar gewesen. Je älter sie wurde, desto stärker habe sich diese Ansicht manifestiert. Mit 26 Jahren hat sie sich dazu entschlossen, sich sterilisieren zu lassen. Im Februar dieses Jahres wurde sie operiert.

Es gab unzählige Gründe, die zu dieser Entscheidung geführt haben. Bedeutende Motive stellen die Schwangerschaft und die Geburt an sich dar. Die Vorstellung, ein Kind austragen und gebären zu müssen, lässt Hannah etwas erschaudern. Auch will sie nicht für einen anderen, unbeholfenen Menschen sorgen müssen. "Ich habe mich noch nie in der Mutterrolle gesehen und möchte nicht die Verantwortung für einen anderen Menschen tragen müssen", erklärt sie. Eine weitere Ursache für ihre Entscheidung ist der Klimawandel. Hannah möchte nicht, dass ihr Nachwuchs unter dessen Auswirkungen leiden muss. Zudem bereiten ihr die Kosten Sorgen, die Kinder mit sich bringen. Eigentlich wolle sie ihr Geld lieber für sich ausgeben und sich damit Urlaube finanzieren. Und um ab und an reisen zu können, müsse in ihrem Leben ein gewisser Grad an Spontanität vorhanden sein.

Hannah bekommt oft zu hören, dass es als junge Frau normal sei, noch keine Kinder zu wollen und dass viele Frauen in die Rolle der Mutter hineinwachsen, sobald das eigene Baby da ist. Derartige Aussagen findet sie allerdings etwas unangebracht: "Warum sollte ich eine solch bedeutende und irreversible Entscheidung treffen, wenn ich mir nicht zu 100 Prozent sicher bin, dass ich dieses Kind wirklich haben möchte?" Ein weiterer Kommentar, den sich Hannah oftmals anhören muss, ist, dass sie nur auf den richtigen Mann treffen muss und ihre Meinung spätestens dann ändern wird. "Das wird sicherlich nicht der Fall sein", versichert sie.

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