400 Jahre Shakespearemania

Sein oder nicht sein? Das ist die Frage. Das Werk des englischen Dramatikers ist so unumgänglich geworden, dass selbst die Menschen, die sich der Literatur und dem Theater verschließen, die Handlung von Romeo und Julia oder Hamlet kennen. In Großbritannien schwitzen die Schüler*innen stundenlang über den Werken, die aus dem Lehrplan nicht mehr wegzudenken sind. Aber wie konnte es zu dieser Popularität kommen? Wie haben Theaterstücke, die vor über 400 Jahren geschrieben wurden, die Zeit überdauert und sind so beliebt geworden? Ein Geheimnis, das in diesem Jahr teilweise gelüftet wird, da sich die Veröffentlichung des ersten Folios von Shakespeares Werken im Jahr 1623 zum 400. Mal jährt. Lena Steveker, Professorin für britische Literatur an der Universität Luxemburg, erzählt uns, wie diese Sammlung das Blatt gewendet hat und die Werke 400 Jahre Geschichte überdauerten.

"Anfang der 1616er Jahre, zum Zeitpunkt seines Todes, waren Shakespeares Stücke bereits aus der Mode gekommen. Er war in seine Heimatstadt Stratford upon Avon zurückgekehrt und hatte einige Jahre zuvor aufgehört, Stücke für die Londoner Theater zu schreiben. Einige seiner ehemaligen Kollegen, mit denen er Mitinhaber einer Theatergesellschaft war, beschlossen, dieses erste Folio zu veröffentlichen. Dies war ein sehr riskantes Unterfangen, da das hochwertige Papier sehr teuer war und aus dem Ausland importiert werden musste. Die Veröffentlichung dieses Buches stellte also eine erhebliche wirtschaftliche Investition dar. Die Forscher sind sich nicht ganz sicher, ob die Öffentlichkeit, die Verleger, von Shakespeares Popularität profitieren wollten, die gerade zu schwinden begann, oder ob sie das Buch veröffentlichten, um Popularität zu schaffen. Es könnte also beides der Fall gewesen sein."