Eine Begleitung für Mieter*innen

Von Audrey SomnardLex Kleren Für Originaltext auf Französisch umschalten

Die Ankunft in einer neuen Wohnung erfordert immer eine gewisse Eingewöhnung. Mit einem bewegten Lebenslauf und einer anderen Kultur kann das noch schwieriger sein. Bei der Agentur für Sozialwohnungen gibt ein Wohncoach seit einigen Monaten Mieter*innen Tipps und Tricks, wie sie ihre Wohnung am besten nutzen können. Der noch junge Ansatz trägt bereits Früchte.

Es ist 10 Uhr morgens, der Coach Frederik Noel steht bereits vor der Eingangstür, wo er Mohammad Al Dahi und seinen Dolmetscher trifft. Der Syrer kam vor drei Jahren mit seiner Frau und seinen drei Kindern nach Luxemburg. Bis dahin lebte die kleine Familie eingeengt in einer Einrichtung für Asylbewerber*innen. Dank der Agence immobilière sociale (AIS) fanden sie ein schönes Haus mit drei Zimmern in Capellen, für eine Miete von 900 Euro. Es wurde ein Mietvertrag für drei Jahre unterzeichnet. Wir sind weit von den Preisen auf dem privaten Markt entfernt. Die Familie weiß, dass sie sehr viel Glück hat. Nach vielen turbulenten Jahren erlaubt ihnen dieser Einzug, aufzuatmen. Für Haushalte in Schwierigkeiten ist es in der Tat schwierig, in Luxemburg eine Sozialwohnung zu finden. Laut den Zahlen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) über erschwinglichen Wohnraum weist das Großherzogtum sechs Prozent an Mietwohnungen mit subventionierten oder reduzierten Mieten auf, in Deutschland sind es nur sieben, in Belgien neun und in Frankreich 18 Prozent.

Es sind also Alternativen entstanden, insbesondere seit 15 Jahren mit der AIS, die Wohnungen von Privatpersonen für einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren zur Miete anbietet. Das Prinzip ist einfach: Der*die Eigentümer*in verpflichtet sich, eine Wohnung zu einer Miete unterhalb des privaten Marktpreises zur Verfügung zu stellen, aber mit einem steuerlichen Anreiz, der es ermöglicht, einen Großteil der Mieteinnahmen von der Einkommenssteuer abzuziehen. Die AIS ihrerseits kümmert sich ihrerseits um alles, um die Mieter*innen, die Instandhaltung des Hauses, eventuelle Reparaturen; die Eigentümer*innen müssen sich um nichts kümmern. Das Konzept ist inzwischen in Luxemburg etabliert. Oft sind es Familien, die sich an die AIS wenden, z. B. ein älterer Mensch, der in ein Pflegeheim gezogen ist und nicht weiß, was er*sie mit der Wohnung machen soll. Oder ein Haus, das auf die Rückkehr eines studierenden Kindes wartet, das die Wohnung in einigen Jahren beziehen wird. Die Empfänger*innen dieser Wohnungen haben oft einen schwierigen Lebensweg hinter sich. Alleinerziehende, soziale Probleme, geflüchtete Familien, Menschen, die im privaten Sektor keine Wohnung finden könnten. Weil sie zu teuer sind oder weil sie für die Vermieter*innen nicht das richtige Profil haben.

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