Ein Haus aus wiederverwertbaren Teilen

Von Christian BlockLex Kleren

Wie nachhaltiges Bauen funktioniert, das ist heute ziemlich klar. Der Weg dahin ist schwieriger. Ein Gespräch mit Paul Schosseler, Direktor für nachhaltiges Bauen und Kreislaufwirtschaft am Energieministerium über Baunormen, Materialdepots und – natürlich – Bauschutt.

Ein Haus, gebaut aus nachhaltigen, regionalen Materialien und dessen Komponenten in 100 Jahren wieder auseinanderbauen und anderswo einsetzen oder recyceln. So sieht sie grob aus, die Vision einer Bauwirtschaft, die nach den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft funktioniert.

Die Initiativen in Forschung, Politik und Industrie, um dieses heute noch weit entfernte Ziel zu erreichen, häufen sich. Die Beweggründe liegen auf der Hand: Die Bauwirtschaft verschlingt nicht nur Berge an natürlichen Ressourcen und verursacht durch Materialherstellung, Transport und Bauaktivitäten beachtliche Mengen an Emissionen, sondern produziert auch jede Menge Abfall. Laut Angaben der Europäischen Umweltagentur entstehen die meisten Abfälle in der EU durch Bau- und Abrissarbeiten. Den Aushub von Erde nicht mitgezählt, fiel 2016 ein Berg von 374 Millionen Tonnen an. In Luxemburg sieht es nicht anders aus: Der Erdaushub auf großen und kleinen Baustellen brachte 2018 rund 7,5 Millionen Tonnen auf die Waage. Dazu kommen rund 750.000 Tonnen jährlich an Abfällen durch Abrisse, Gebäudeumwandlungen oder die bei neuen Konstruktionen entstehen. Im Vergleich dazu wirken die 25.000 Tonnen Bauschutt, die Bürger*innen infolge von Renovations- und Umbaumaßnahmen jedes Jahr in Recyclinghöfen anliefern, wie Peanuts.

Paul Schosseler ist einer von denen, die sich in Luxemburg intensiv mit dem Thema befassen. Er hat am nationalen Strategiepapier für Kreislaufwirtschaft mitgeschrieben und koordiniert dessen Umsetzung. Es sind die eben genannten Gründe und die auch in Zukunft nicht abnehmende Bauaktivität im Großherzogtum, die erklären, warum gerade diesem Sektor beim Thema Kreislaufwirtschaft viel Aufmerksamkeit gewidmet wird. Ansätze gibt es zwar heute schon. „Doch die Kreislaufwirtschaft ist nicht einfach umzusetzen.“

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