Ein bisschen dicke Luft

Von Christian BlockLex Kleren

Auch wenn sie nicht die Hauptrolle spielt, setzt die Regierung zur Erreichung der Klimaziele auf die Biogasproduktion. Vor allem kleinere Anlagen könnten von den geplanten Einspeisevergütungen profitieren, während die Biomethan-Einspeiser das Nachsehen haben.

Gegen 11.00 Uhr befahren Lkw das Gelände im Minutentakt und laden die Bioabfälle ab, die sie am Morgen eingesammelt haben. Rund 27.000 Tonnen an Speiseresten, Fehlchargen aus der Lebensmittelindustrie und verpackte Lebensmittel durchlaufen die Bakona-Biogasanlage außerhalb von Itzig im Jahr. Jean-Pierre Nau, Landwirt und Geschäftsführer des Unternehmens, führt uns in die Mitte des Hofs. Von hier aus hat man einen guten Überblick über die einzelnen Stationen der Anlage.

Der erste Arbeitsschritt: Fremdstoffe wie Plastiktüten müssen aussortiert werden. Nau spricht von einem Anteil von fünf bis sieben Prozent an Inertstoffen. Sie landen später in der Müllverbrennungsanlage in Leudelingen. Küchen-, Kantinen- und Restaurantabfälle werden anschließend während einer Stunde einer Temperatur von 70° C ausgesetzt, um Bakterien abzutöten. Das sei so Vorschrift. Danach mischt ein*e Arbeiter*in mit einem Schaufelbagger die Masse mit so genannten NaWaRo. Das Akronym steht für nachwachsende Rohstoffe.

An diesem Morgen Ende Januar sind es Tabakstaub, ein Abfallprodukt der Zigarettenindustrie, sowie Gras. 8.000 Tonnen an landwirtschaftlicher Biomasse wandern jährlich in die Anlage, zusätzlich zu den Bioabfällen. Darunter auch Mais, der zur Verwendung in Biogasanlagen angebaut wird und "Stabilität" in den Fermentierungsprozess bringe. In einem Verhältnis von 3:1 (70 bis 75 Prozent Bio-Abfälle) wird das Gemisch dann vergärt. Im Fermenter bauen Bakterien die organischen Stoffe ab. Das dabei entstehende Biogas wird zu Biomethan aufbereitet und anschließend ins Erdgasnetz eingespeist. „Unser Ziel ist es, die Anlage mit 100 Prozent Bio-Müll laufen zu lassen“, erklärt Nau. Ob das erreichbar ist, steht auf einem anderen Blatt. Doch dazu später mehr.

Die übrigbleibenden Gärreste werden wie bei der Gülleseparation in eine feste und flüssige Phase aufgetrennt und kommen als Dünger zurück aufs Feld. Die Vorteile für den Gewässerschutz hat das Journal bereits an anderer Stelle erläutert.

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