Die Kunst der Beredsamkeit

Von Audrey SomnardLex Kleren Für Originaltext auf Französisch umschalten

Sich gut mündlich ausdrücken zu können, will gelernt sein, denn es ist eine wichtige soziale Eigenschaft. In diesem Jahr wurden in mehreren luxemburgischen Gymnasien Rhetorikkurse angeboten. Eine Möglichkeit für die freiwilligen Schüler*innen, um über sich hinauszuwachsen.

Eine Rede vor Publikum zu halten, ist für manche von uns die Hölle. In der Schule werden Jugendliche zwar an Referate gewöhnt, aber damit sind sie noch weit davon entfernt, ihre Zuhörer*innen in den Bann zu ziehen. Dabei ist es so wichtig, sich mündlich gut auszudrücken. Das macht den Unterschied, wenn man seinen Standpunkt und seine Ideen verteidigen will. In Frankreich gibt es einen Verein, der für Redewettbewerbe wirbt. Um für Redewettkämpfe zu werben und die französische Sprache zu bereichern, aber auch, um das Selbstvertrauen junger Menschen zu stärken, die nicht unbedingt die Möglichkeit haben, sich vor Publikum auszudrücken. Das Konzept des "stage d'éloquence", das aus Frankreich stammt, wurde dieses Jahr in Luxemburg in verschiedenen Gymnasien für einen ersten Versuch eingeführt. Einige Tage lang wurden freiwillige Schülerinnen und Schüler gecoacht, um einen selbst verfassten Text vorzutragen und ihr Publikum zu überzeugen.

Eloquentia ist der Name eines französischen Vereins. Sein grundlegendes Ziel ist es, jungen Menschen beizubringen, ihr Selbstvertrauen zu stärken, insbesondere durch das Sprechen vor Publikum. "Persönlich habe ich beobachtet, dass es zwischen den verschiedenen sozialen Schichten und Hintergründen deutliche Unterschiede gibt, was das Sprechen in der Öffentlichkeit angeht. Ich habe festgestellt, dass dies erhebliche Auswirkungen auf psychologischer und sozialer Ebene sowie auf der Ebene der gesamten Gesellschaft hat, insbesondere im Hinblick auf bürgerliche und politische Aspekte. Es ähnelt in gewisser Weise dem, was die alten Griechen als Isegorie bezeichneten", erklärt Louny Bostock, der Jugendliche während des Praktikums in Frankreich betreut.

Der Begriff Isegorie (was so viel wie "gleiches Rederecht" bedeutet) beschreibt die Gleichheit aller Menschen beim Sprechen, mit der Idee, dass wir alle technisch, semantisch und lexikalisch etwas selbstbewusster und kompetenter sein sollten. Es geht auch um den Zugang zum Wort, zur Tribüne und zum Medienraum, was in der griechischen Antike ein heiliges Prinzip war.

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