Man kennt sie durch ihre stechend blauen Augen und die Geschicklichkeit im Schnee: Huskys sind in Luxemburg immer mehr ein gängiges Bild, denn die Schlittenhunde erfreuen sich großer Beliebtheit. Dass andere Rassen jedoch mindestens genau so viel draufhaben, zeigen die Rudel von Abenteurer Raphael Fiegen und dem Züchter-Duo Andrée Birnbaum und Franck Chabriac.
Die eine eher verschmust und schreckhaft, die andere vorsichtig, aber clever, der dritte stur, jedoch endlos loyal: Alfa, Nayeli und Kenai gehören alle zum selben Rudel, das unter der Obhut von Abenteurer und Schlittenhundeführer Raphael Fiegen auf dem Escher Gaalgebierg lebt. Direkt neben der Waldschule ist ein umzäuntes Gehege ihr Revier, doch die Polarschnauzen fühlen sich überall dort wohl, wo sie beisammen sind. „Ich bin eigentlich komplett überflüssig hier, so à la ‚mach uns sauber, gib uns zu fressen und dann kannst du wieder gehen‘“, imitiert Raphael die potenziellen Gedanken seiner Hunde mit einem Augenzwinkern.
Seit seinem 18. Lebensjahr dreht sich im Leben des Luxemburgers fast alles nur noch um seine Tiere. Auf den Hund gekommen ist Raphael dabei durch seinen Vater: „Das Ganze hat 1993 angefangen, als mein Vater eine Reise zum magnetischen Nordpol machte.“ Während der Vorbereitungsphase durfte Raphael hin und wieder ein Stückchen Abenteurerluft schnuppern und erblickte auf einer VHS-Videokassette zum ersten Mal einen Schlittenhund. „Von da an wusste ich, dass ich irgendwann einmal einen Husky haben wollte“, erinnert sich der 32-Jährige. Als seine Eltern geschieden wurden und Raphaels Vater eine neue Partnerin fand, war es dann endlich so weit: Schlittenhunde zogen ins Leben der Fiegens.
Malamutes, Laikas und Grönlandhunde
Während Gleichaltrige am Wochenende zum Feiern ausgingen, verbrachte Raphael seine Freizeit ab da am liebsten bei seinen Hunden. „Ich war schon immer gerne draußen in der Natur und habe auch durch meine Ausbildung in der Armee vieles über das Leben im Freien gelernt“, so der 32-Jährige. Drei Jahre lang begleitete Raphael die ursprünglichen Besitzer seiner Vierbeiner auf ihren Reisen, bis er 2010 anfing, sein eigenes Ding zu starten. „Anfangs hatte ich sogenannte Alaskan Malamutes, aber die sind mittlerweile alle gestorben. Nayeli ist ein Grönlandhund, die beiden anderen sind Ostsibirische Laikas, also alles nordische Rassen“, erklärt Raphael sein Team.
Anders als die populären blauäugigen Huskys, die vor allem für schnelle Schlittenfahrten über kurze Distanzen genutzt werden, sind Malamutes, Laikas und Grönlandhunde eher kräftig gebaut und schaffen auch schwere Lasten auf längeren Routen. „Oben im Norden werden natürlich meist Huskys genutzt, weil die Touristen es gerne schnell mögen“, meint Raphael. Für Expeditionszwecke bevorzuge er jedoch definitiv seine Polarhunde. Alfa, wie der Name es bereits andeutet, ist mit zehn Jahren die älteste und somit ranghöchste Hündin im Rudel, Kenai, auf Indianisch „schwarzer Bär“, mit seinen sieben der einzige Rüde und die gleichaltrige Nayeli, deren Name auf Indianisch „Ich liebe dich“ bedeutet, die, die das Trio mit ihrer Intelligenz komplett macht.
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Die „Beautés“ des Nordens im Wald daheim
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