Die Armutsfalle

Von Sarah RaparoliLex Kleren

Ein Leben lang arbeiten, um die Zeit im Ruhestand genießen zu können, ohne sich um die eignen Finanzen Sorgen zu machen. Die Realität sieht für viele anders aus. Wie der Ruhestand zur Armutsfalle wird und warum besonders Frauen von Altersarmut betroffen sind.

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"Sie werden sich vielleicht über Sinn und Zweck einer Broschüre zu den Rentenansprüchen der Frauen wundern. Die Gründe, eine solche Broschüre herauszugeben, liegen jedoch auf der Hand. Der Lebensplan der Frauen unterscheidet sich wesentlich vom Lebensweg der Männer. Es sind nämlich immer die Frauen, die ihre berufliche Laufbahn unterbrechen, um Verantwortung in der Familie und Erziehung der Kinder zu übernehmen." Dies ist die Einleitung einer Broschüre aus dem Jahr 2003 des Familienministeriums unter der Leitung der damaligen Ministerin Marie-Josée Jacobs (CSV).

Obwohl diese Zeilen 20 Jahre zurückliegen, wurde in den letzten Jahren noch immer nicht genug in Sachen Altersarmut getan, meint Anik Raskin, Direktorin des Conseil National des Femmes du Luxembourg (CNFL). "Es macht mich furchtbar traurig", erwidert letztere während des Gespräches in den CNFL-Räumlichkeiten in der Hauptstadt. "Ich bin seit 2001/2002 im CNFL und bereits damals wurde an diesem Dossier gearbeitet." Laut Raskin sind es überwiegend Frauen, die Gefahr laufen würden, in prekäre Verhältnisse abzurutschen. Der Rat habe 2001 am Rententisch teilgenommen und jedes Mal, wenn jemand des CNFL da Wort ergriff, sei ihr Input "zur Seite geschoben worden", als sei es nicht wichtig, was sie damals beizusteuern hatten.

Noch immer mehr Frauen in Teilzeit

Laut rezenten STATEC-Zahlen brauch ein Senior*innenpaar 3.471 Euro im Monat, um in Würde zu altern, für eine Person sind es 2551 Euro. Früher wie heute ist es eine Realität, dass Frauen aus ganz unterschiedlichen Gründen stärker von Altersarmut betroffen sind als Männer. Laut Eurostat erhalten Frauen über 65 Jahre in Luxemburg durchschnittlich 44 Prozent weniger Rente als Männer. Luxemburg liegt damit auf Platz eins und weit vor dem EU-Durchschnitt von 29 Prozent.

Ohne eine Ergänzung zur Mindestrente wäre die Situation noch viel dramatischer, meint Raskin. Laut den Zahlen der Generalinspektion für soziale Sicherheit (IGSS) sind von 10.622 nicht-migrationsbedingten Altersrenten mit Mindestrentenzuschlag 9.657 Frauenrenten, während 965 Männer in diese Kategorie fallen. Um Anspruch auf die Mindestrente erheben zu können, muss der Nachweis von mindestens 20 Versicherungsjahren vorgezeigt werden können, davon zehn Jahre Pflichtversicherung, Weiterversicherung, freiwillige Versicherung oder Nachkauf von Versicherungszeiten.

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