Der Sinn nach Unabhängigkeit

Von Audrey SomnardLex Kleren Für Originaltext auf Französisch umschalten

Ahmed Dablat wollte schon immer selbstständig sein. Das Schicksal führte den syrischen Geflüchteten nach Luxemburg, wo er sich schließlich seinen Traum von einem eigenen Unternehmen erfüllte. Ein Weg mit vielen Hindernissen. Ein Porträt.

Es ist nun sieben Jahre her, dass der Syrer seine Koffer in Luxemburg abgestellt hat. Wie seine Landsleute ist er vor dem Krieg und dem Terrorregime von Baschar al-Assad geflohen. Naja, nicht ganz. Ahmed hatte sich bereits nach Dubai abgesetzt, als der Krieg in seinem Land ausgebrochen war. Der heute 34-Jährige verließ sein Elternhaus so schnell wie möglich: „Ich arbeite seit meinem 14. Lebensjahr und bin so schnell wie möglich aus meinem Elternhaus ausgezogen, weil ich schon immer einen unabhängig war. Ich war also in Dubai, als der Krieg begann, und habe das alles nicht mitbekommen …“. Außer als er nach Hause ging, um mit seiner Familie das Ende des Ramadan zu feiern, brach ein Streit zwischen Nachbar*innen aus, eine Menschenmenge bildete sich auf der Straße, Ahmed sah nachund versuchte, die Ruhe wiederherzustellen, aber er hatte nicht mit den Soldaten des Regimes gerechnet, die eine Menschenansammlung sehen und aus der Ferne mit scharfer Munition schossen. Der junge Mann kam mit einem Schuss im Arm davon, dessen Narbe noch heute zu sehen ist. Was als ein paar Tage Feiern mit der Familie geplant war, wurde zu einem längeren Krankenhausaufenthalt. Ahmed wird nie wieder einen Fuß in sein Heimatland setzen.

Syrien, Dubai, Türkei, Luxemburg

In Dubai arbeitete er als Taxifahrer und später in der Personalabteilung eines großen Unternehmens im Bereich Dekoration. Er stellt einen großen Unterschied zwischen den arabischen Ländern und dem Westen fest: „Hier sehen die Leute die gesammelte Erfahrung in den Lebensläufen der Geflüchteten und denken, dass wir lügen, weil zu viele verschiedene Dinge aufgelistet sind, aber keine Dokumente, um das zu beweisen, was wir sagen. Man muss schon wissen, dass wir aus Ländern kommen, in denen Krieg herrscht, daher sind die Dokumente … Aber es ist auch kulturell bedingt, wir vervielfachen unsere Erfahrungen, weil wir keine Regierung haben, die uns unterstützt, wenn es uns so schlecht geht wie hier. Wenn in den arabischen Ländern etwas nicht klappt, muss man sehr schnell reagieren und sich an die Situation anpassen können, denn wir haben kein Sicherheitsnetz.“ Sein Abenteuer in Dubai endete abrupt und Ahmed befand sich in großen Schwierigkeiten: „Ich konnte nicht mehr in Dubai bleiben und in Syrien herrschte immer noch Krieg, ich konnte nicht dorthin zurück. Ich wusste nicht, wohin ich gehen sollte“, erzählt er. Er reiste zunächst in die Türkei, ein wichtiges Ziel für syrische Geflüchtete, wo sich einer seiner Brüder aufhielt.

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