Der Handelskrieg hat begonnen

Von Audrey SomnardLex Kleren Für Originaltext auf Französisch umschalten

Der Handelskrieg, der mit der Wahl von Donald Trump neu entfacht wurde, geht mit beinahe wöchentlichen Ankündigungen neuer Zölle einher. Eine chaotische Situation, die es verdient, in ihren wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen verstanden zu werden.

Die Zollpolitik, die von US-Präsident Donald Trump betrieben wird, hat eine Welle der Besorgnis über die Stabilität des internationalen Handels und seine Auswirkungen auf die europäischen Volkswirtschaften ausgelöst. Abgesehen von Zahlen und unmittelbaren Maßnahmen ist es entscheidend, die zugrunde liegenden Mechanismen, die politischen Beweggründe und die potenziellen langfristigen Auswirkungen dieser Entscheidungen zu verstehen. Um diese Aspekte eingehend zu erforschen, haben wir Dr. Harrison Mbori, Forscher am Luxembourg Centre for European Law, und Professor Pierre Picard, Professor für Mikroökonomie an der Universität Luxemburg, befragt.

Lëtzebuerger Journal: Könnten Sie uns zunächst den genauen Hintergrund der Stahlzölle, ihre Entstehung und die wichtigsten beteiligten Akteure erläutern?

Dr. Mbori: Die Geschichte dieser Zölle beginnt im Jahr 2018, als die Trump-Regierung beschloss, Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Stahl und zehn Prozent auf Aluminium zu erheben, die in die USA importiert werden. Diese Maßnahmen, die offiziell mit der Notwendigkeit begründet wurden, die nationale Sicherheit zu schützen und die US-Stahlindustrie wiederzubeleben, führten schnell zu Handelsspannungen mit einer Vielzahl von Handelspartnern der USA. Darunter die Europäische Union, Kanada, Mexiko, China und andere. Ursprünglich hatten einige Länder, darunter die EU, eine vorübergehende Ausnahmegenehmigung erhalten, die jedoch nicht verlängert wurde, was zur tatsächlichen Anwendung der Zölle und zur Eskalation der Spannungen führte. Es ist wichtig zu betonen, dass diese Politik Teil einer umfassenderen Vision der Trump-Regierung war, die einen bilateralen und häufig protektionistischen Ansatz im internationalen Handel bevorzugt.

Wie analysieren Sie die wirtschaftliche Rechtfertigung für diese Zölle und inwieweit sind Sie der Meinung, dass sie tatsächlich begründet waren?

Professor Picard: Es stimmt, dass wirtschaftliche Argumente angeführt wurden, insbesondere die Notwendigkeit, Arbeitsplätze und die US-amerikanische Stahlindustrie zu schützen. Mir scheint jedoch, dass diese Begründung zum Teil nur ein Vorwand war. Die politische Dimension spielte eine herausragende Rolle. Ankündigungen der Trump-Regierung führten in der Regel dazu, dass eine Kettenreaktionsdynamik entstand, bei der sich andere Akteure gezwungen sahen, zu reagieren.

Dr. Mbori: Es ist wichtig zu bedenken, dass die US-Stahlindustrie bereits vor der Einführung der Zölle in Schwierigkeiten war und dass die strukturellen Probleme, mit denen sie konfrontiert war, nicht allein durch protektionistische Maßnahmen gelöst werden konnten. Es wurde auch ein Argument der nationalen Sicherheit vorgebracht, das jedoch fraglich war.

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