Den Wildbienen auf der Spur

Von Christian BlockLex Kleren

Bestäuberinsekten spielen in der Natur und für den Menschen eine unersetzliche Rolle, doch quer durch Europa ist es schlecht um sie bestellt. Wie genau, lässt sich aufgrund mangelnder Daten nur schwer sagen. Das hoffen Forscher*innen über die kommenden Jahre zu ändern. Ein Beispiel dafür ist der erste nationale Wildbienenatlas unter der Federführung des Nationalmuseums für Naturgeschichte.

Passender hätte der Ort für den Fototermin kaum sein können. Für die Portraitaufnahmen führt uns Dr. Alexander Weigand in den Biodiversitätsraum des Nationalmuseums für Naturgeschichte. Hier erfahren Museumsbesucher*innen so einiges über die Vielfalt von Pflanzen und Tieren in unterschiedlichen Lebensräumen oder die Einflüsse des Klimawandels oder Umweltverschmutzung.

Viel mit Artenreichtum zu tun hat auch ein von Alexander Weigand koordiniertes Forschungsprojekt. Herauszufinden, welche Wildbienenarten heute noch in Luxemburg vorkommen: So lautet ein Ziel des ersten nationalen Wildbienenatlas. „Das an 150 Standorten oder mehr so eine detaillierte Aufsammlung von Wildbienen gemacht wird, das gab‘s noch nicht“, führt Weigand aus. Der Biologe ist seit etwas mehr als zwei Jahren Kurator der Zoologie am naturmusée, auf dessen Initiative das Projekt zurückgeht. Hintergrund ist der seit einigen Jahren beobachtete Insektenschwund sowie ein wachsendes Bewusstsein für die Bedeutung von Bestäuberinsekten. Immer mehr Menschen machen sich Gedanken darüber, wie sie beispielsweise Bienen helfen können und manch einer hat so sicherlich auch den Weg zur Imkerei gefunden. 2020 waren im Großherzogtum 470 Imker*innen angemeldet.

Doch die vielen verschiedenen Wildbienenarten kommen dabei oft zu kurz. „Generell ist die Diskussion, die Bienen schützen zu müssen, in der Tat etwas problematisch. Man muss definitiv auch die anderen Wildbienenarten im Fokus behalten. Für die gesamte Landwirtschaft und die ganzen Ökosysteme sind sie deutlich wichtiger“, meint Weigand. Darüber hinaus geht von der Nutztierhaltung auch eine mögliche Gefahr aus, wenn sich Imker*innen nicht gut um ihre Völker kümmern. Denn Viren oder Parasiten können sich auf Wildbienen übertragen. Die Frage, ob es zwischen den Tausenden Honigbienenvölkern und Wildbienen nicht zu einer Konkurrenz um Blüten kommt, in der Letztere das Nachsehen haben, wird indes lebhaft unter Expert*innen diskutiert.

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