Das Tabu der Sexualbegleitung

Berühren, streicheln, küssen ─ auf den ersten Blick einfache Gesten, die für einen Teil der Bevölkerung nicht zugänglich sind. Menschen mit Behinderungen sehnen sich wie alle anderen auch nach menschlichen Kontakten. Doch nicht immer ist es ihnen möglich, intime Beziehungen zu führen. Nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist der Zugang zu sexueller Gesundheit ein Recht des*der Einzelnen. Die Frage, die immer wieder diskutiert wird, ─ und Luxemburg ist hier keine Ausnahme ─ ist die der Sexualbegleitung, die von einigen als die Lösung zur Befriedigung der sexuellen und/oder emotionalen Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen dargestellt wird.

Einige Vereine bieten Sexualbegleitung an, ein Bereich, der ein breites Spektrum an Aktivitäten umfasst: von der einfachen Prävention, Erklärungen, der Anleitung bei den ersten Schritten, Berührungen und Streicheleinheiten bis hin zum Sexualakt selbst. In Luxemburg gibt es keine Sexualassistent*innen, da Status und Rechtsvorschriften fehlen. Wenn die Vereine sich einen Spaß daraus machen würden, diese Begleiter*innen zu koordinieren, würde das luxemburgische Gesetz alle Parteien bestrafen: die Assistent*innen wegen Prostitution und die Vereine wegen Zuhälterei aufgrund des Gesetzes vom 28. Februar 2018, das den Kampf gegen die Ausbeutung von Opfern verstärkt. Dies ist für alle Protagonist*innen der Branche ein echter Dämpfer.