Die Ausstellungen in Museen zeigen nur einen Bruchteil ihrer Sammlung. Zwei Kuratoren haben uns das Herzstück des Nationalmuseums für Naturgeschichte gezeigt, erklärt, wieso es sie gibt – und über die Sisyphusarbeit gesprochen, die nötig ist, um bei 3,2 Millionen Objekte den Überblick zu behalten.
Alexander Weigand öffnet die schwere Metalltür: Schädel und Skelette. Die zoologische Sammlung des Natur musée versteht es, einen bleibenden ersten Eindruck zu machen. Hier, in einer unscheinbaren Lagerhalle etwas außerhalb von Luxemburg Stadt, bewahren die Kurator*innen einen Teil der Exemplare auf, die nicht im Museum im Grund ausgestellt werden. Weigand ist Kurator für Zoologie, arbeitet seit 2019 im Nationalmuseum für Naturgeschichte und führt uns zusammen mit Axel Hochkirch, Kurator für Ökologie, in die Halle. Er ist erst seit 2023 beim Museum eingestellt und entdeckt diesen Teil der Sammlung zusammen mit uns. Wir ziehen vorbei an präparierten Fischen, die aussehen, als ob sie jeden Moment ins Wasser zurückspringen könnten, aufbereiteten Skeletten, "Vogelbälgen" – liegende, konservierte Vögel –, riesigen spiralförmigen Ammoniten-Fossilen und schier endlosen Reihen an Schubladen, hinein ins Herz der Sammlung.
Die Halle ist eine Kompromisslösung und eigentlich nicht für die langfristige Lagerung der musealen Sammlung geeignet. Dass sie dennoch hier liegt, ist schlicht eine Frage der Größe und Kosten eines "richtigen" Depots, erklärt Weigand: "Ein Neubau kam damals nicht in Frage und nah am Museum im Grund gibt es kein passendes Depot, geschweide denn Platz." Solange die Idee eines Zentraldepots "Zukunftsmusik" sei, bleibe man also hier. Die kühlen 17 Grad in der Halle halten Schädlinge unter Kontrolle.
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