Charlie Kirk und die verzerrte Wahrnehmung politischer Gewalt
Von Sherley De Deurwaerder, Misch Pautsch
Während weltweit jedes Jahr Hunderte von Aktivist*innen und politische Figuren getötet werden, ohne große Beachtung zu finden, dominieren einzelne Fälle – insbesondere in den USA – die öffentliche Wahrnehmung. Warum das so ist und was das mit der Politik der Aufmerksamkeit zu tun hat, gehen wir in unseren "Warum reden alle über…?"-Format nach.
Am 10. September 2025 fiel auf dem Campus der Utah Valley University ein Schuss. Zuvor fragte ein Studierender: "Wissen Sie, wie viele transgeschlechtliche Amerikaner in den letzten zehn Jahren Amokläufer gewesen sind?" Der Mann auf der Bühne antwortete schlicht: "Zu viele." Es folgte ein Nachschlag: "Mit oder ohne Bandenkriminalität?" Dann zerriss ein Knall die Luft – und mit ihm brach die Kluft in der US-amerikanischen Gesellschaft tiefer auf.
Im Visier war Charlie Kirk, enger Verbündeter Donald Trumps, konservativer Aktivist, Podcaster, Autor und insgesamt wohl eine der bekanntesten Stimmen der amerikanischen Rechten, der vor rund 13 Jahren die rechtsgerichtete Studierendenorganisation Turning Point USA gründete. Mit dieser organisierte er Vorträge, Podiumsdiskussionen und Events in Schulen und Universitäten. Dabei stand Kirk für Waffenrechte und strikte Einwanderungskontrollen, gegen progressive Kultur- und Sozialpolitik, Abtreibung und die Bürgerrechtsgesetzgebung. Strategisch gesehen ist Turning Point USA von ausschlaggebender Relevanz, denn es geht um die Rekrutierung von Nachwuchs für die konservative Politik und um die Polarisierung der "radikalen Linken".
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