Berufliche Niederlage

Von Sarah RaparoliLex Kleren

Den Job zu verlieren ist für die wenigsten etwas, über das sie gerne sprechen. Auch für Melina gehört es sicherlich nicht zu ihren liebsten Gesprächsthemen, dennoch möchte sie das Tabu brechen und zeigen, dass gekündigt werden kein Weltuntergang sein muss.

"Sie haben plötzlich angefangen, mich wieder zu siezen. Vom 'du' zurück zum 'Sie'." Melina (Name von der Redaktion geändert) erinnert sich an den Moment zurück, der nun einige Monate hinter ihr liegt. Auch wenn sie eine Vorahnung gehabt habe, könne man nicht wirklich auf diesen Moment vorbereitet sein. Doch fangen wir von vorne an.

Melina hat viel im Ausland im Bereich Marketing und Kommunikation gearbeitet, bis sie Ende 2019 zurück nach Luxemburg kommt. Ihr Weg führt sie zu einer Stiftung, in der sie dafür zuständig war, den Bereich Kommunikation aufzubauen. "Wir waren zu dritt – die Direktorin, eine weitere Mitarbeiterin, die sich um die Projektkoordination kümmerte und ich. Wir haben uns super verstanden." Das Verhältnis zum Verwaltungsrat beschreibt Melina ebenfalls als positiv. Sie betont dieses gute Verhältnis mehrmals, da es für den Verlauf der Geschichte relevant ist.

"Und ich glaube, in diesem Moment ist alles schiefgegangen"

Corona erschwert ihre Arbeit und sie ist erleichtert, als die Pandemie langsam nachlässt. "Es hieß, dass wir nach Corona mehr Medienpräsenz möchten. Ich habe also sämtliche Medien im Land kontaktiert und wir waren präsent. Durch ein Medium wurde sogar ein großer privater Sponsor auf uns aufmerksam und wir haben uns beworben, um einen Zuschuss zu erhalten."

Im Herbst 2021 sind diverse Termine in einigen Schulen des Landes geplant, um die Arbeit der Stiftung vorzustellen. Über Nacht bekommt Melina eine Magen-Darm-Grippe. "Ich habe sofort Bescheid gegeben, damit jemand einspringen konnte – und ich glaube, in diesem Moment ist alles schiefgegangen." Direktorin und Arbeitskollegin haben Melina unabhängig voneinander angerufen und gemeint, dass alles gut abgelaufen ist, "aber der Präsident war verärgert, dass er nicht vorher zum Termin eingeladen wurde – unabhängig vom Krankheitsfall … Von da an hatte ich ein komisches Gefühl." Melina nimmt sich vor, eine E-Mail zu schreiben, um die Situation zu erklären und ihre Arbeitskollegin in Schutz zu nehmen, weil diese die ganze Kritik abbekommt.

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