Arbeitserlaubnis mit Tücken

Von Christian BlockLex Kleren

Obwohl kein Rückgang der Asylgesuche absehbar ist, tut sich der Staat mit der beruflichen Integration von Schutzsuchenden schwer. Die seit Jahren angekündigte Vereinfachung der Arbeitsbewilligung lässt weiter auf sich warten. Ausreichend ist das jedoch nicht.

Das Schicksal der Familie Abu Alshawshy wird wohl bis zum Schluss ungewiss bleiben. Seit mittlerweile fast vier Jahren leben Maha und Fouad mit ihren vier Kindern im Großherzogtum. Mit dem Boot sind sie damals aus Libyen geflohen. Die Aquarius las sie aus dem Mittelmeer auf. Eine Woche lang harrten sie auf dem Schiff aus, weil sich die EU-Staaten mal wieder in den Haaren lagen und sich niemand zur Aufnahme der Geflüchteten bereit erklärte.

Als sie schließlich über Malta nach Luxemburg gelangen, beantragen sie Asyl. Doch weil die Einwanderungsbehörde Zweifel an den Fluchtgründen hegt, wird ihr Gesuch auf internationalen Schutz abgelehnt. Seitdem versucht die Familie auf dem Rechtsweg, gegen die Entscheidung des Außenministeriums vorzugehen. Sie will bleiben.

Ihr einziger Wunsch sei es, "wie eine normale Familie" leben zu können, sagt der 42-jährige Familienvater. Dafür haben Maha und Fouad bereits viel gemacht, besuchen Sprachkurse und suchen Arbeit. Fouad hat etwa in der Gastronomie gejobbt. Kurzzeitig bietet sich ihnen sogar eine Gelegenheit an, ein Haus zu mieten. Doch weil Fouads Arbeitserlaubnis erst im zweiten Anlauf genehmigt wird, verstreicht die Chance.

Eine Rückkehr in ihre Heimat können sie sich nicht vorstellen. Allein schon wegen der Kinder, die sich hier eingelebt haben. Zudem werde in Libyen "alles" von islamistischen Milizen kontrolliert, berichtet Fouad. Libyen steht zwar nicht auf der luxemburgischen Liste der so genannten sicheren Herkunftsstaaten, dennoch scheint die Einwanderungsbehörde davon auszugehen, dass eine Rückkehr möglich sei. Obwohl sich das Land nach wie vor in einer "schweren politischen Krise" befindet und ein erneutes Ausbrechen eines Bürgerkrieges nicht auszuschließen ist.

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