Opgepikt - Frësche Wand!

Von Pascal Steinwachs

Die Wahlen rücken näher, und wenn uns ein*e Kandidat*in oder eine Liste besonders gut gefällt, dann geben wir dieser*diesem – wir sind ja nicht kleinlich – gewöhnlich ein paar Stimmen mehr. Der satirische Wochenrückblick von und mit Pascal Steinwachs, der natürlich am liebsten via Bleistift wählt.

Wochenende

Wir lieben ihn fast so allerhand, als wäre er unser eigen Fleisch und Blut! Nein, ausnahmsweise nicht den Großherzog, und auch nicht unseren Staatspremier. Nein, ganz besonders lieben wir gerade den TOTI, den Tag der Offenen Tür der Institutionen, der am Samstag mal wieder für große Augen gesorgt hat, haben die Bürger*innen, die sonst nichts zu tun haben, hier doch die Möglichkeit, in diejenigen Institutionen und Ministerien einzudringen, in die man normalerweise nicht reindarf.

Wir hatten leider Besseres zu tun und waren im Ausland, aber wie uns höchste parlamentarische Kreise zugeflüstert haben (und uns dann auch gleich die passenden Videobeweise zukommen ließen), scheint es in der Abgeordnetenkammer verdammt heiß hergegangen zu sein.

So packte eine mit einem roten Catsuit bekleidete Dame im Plenarsaal der Chamber plötzlich Dildo (!) und Peitsche (!!) aus, nahm schnell noch einige Instagram-Storys auf (Wielt mech, dann bléist e frëschen Wand!), ehe sie nach fünf Minuten leider vom Sicherheitsdient des Hohen Hauses – diese Spielverderber*innen! – hinauskomplimentiert wurde.

Bei der jungen Dame, die sich auf Instagram als Gleeweg & e bessi versaut vorstellt, handelt es sich übrigens um eine alte Bekannte, nämlich um Evelyna, die ja auch schon von RTL und anderen Medien porträtiert wurde, inzwischen aber nicht mehr blond, sondern rot ist.

Wir erinnern uns: "Evelyna, die Prostituierte aus Luxemburg", wie das Tageblatt die Dame im Sommer vergangenen Jahres in einem Porträt betitelte, arbeitete zuvor drei Jahre lang am Empfang des Schifflinger Rathauses, doch die Arbeit war ihr definitiv zu eintönig: "Das hat mich nicht erfüllt". Dafür ist Evelyna aber – Stichwort: Gleeweg & e bessi versaut – begeisterte Kirchengängerin: "Die Religion gibt mir Halt. Ich gehe samstags und sonntags in den Gottesdienst". Im Beichtstuhl war sie anscheinend noch nicht, aber dafür war sie jetzt ja im Hohen Haus der Demokratie.

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