Werkeln für eine bessere Welt

Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen begrüßt Sébastien Kanarek seine Gäste. Zwischen Werkzeug, Standkreissäge und Schweißapparat im Erdgeschoss eines Gebäudes in Esch/Alzette, liegt das Reich des 47-Jährigen. Seit etwas mehr als einem halben Jahr steht er hier Leuten mit Rat und Tat zur Seite.

Es sind ein paar Zufälle, die ihn aus dem 30 Kilometer entfernten Piennes nach Esch/Alzette geführt haben. Noch vor vier Jahren arbeitete Kanarek in Frankreich bei einer Genossenschaft von gemeinnützigem Interesse, das ist vergleichbar mit einem luxemburgischen Sozialunternehmen (société d’impact sociétal). Ende 2019 keimt in ihm die Idee eines größeren Digitalprojekts, für das er ein Gebäude in seiner Heimatgemeinde im Département Meurthe-et-Moselle im Auge hat. Doch obwohl das Vorhaben bei den örtlich gewählten Amtsträger*innen auf offene Ohren stößt, kommt die Sache nur beschwerlich voran. Dann legt die Covid-19-Pandemie das Leben lahm, Veranstaltungen werden reihenweise abgesagt. In dieser schwierigen Lage trennen sich die Wege von Sébastien Kanarek und seinem Arbeitgeber im März 2020. Er verfolgt das Projekt alleine weiter. Viele Monate später, im September 2020 „hat man mir zu verstehen gegeben, dass es sie interessiert, aber dass es noch, etwas‘ dauern wird“, erinnert sich Kanarek. Doch der Franzose will nicht länger warten, schließlich soll das Projekt auch sein berufliches Leben neu starten. Als seine Jobberaterin ihm dann rät, gemeinnützigen Organisationen sowohl in Frankreich als auch jenseits der Grenze sein Projekt zu unterbreiten, weil er eh immer schon im Vereinswesen aktiv war, sollte sich das als entscheidender Wendepunkt herausstellen. Das Gebäude in Piennes bleibt bis heute ungenutzt.