Weit weg von zu Hause, jung und gefährdet

Von Audrey SomnardLex Kleren Für Originaltext auf Französisch umschalten

Asylsuchende sind nicht immer volljährig. Diese Jugendlichen, die allein nach Europa gekommen sind, sind besonders gefährdet. Sie profitieren von einer besonderen Betreuung. Erklärungen.

Die Migrationskrise aus anderen Ländern ist in den letzten Monaten durch den Krieg in der Ukraine vielleicht etwas stärker in den Medien präsent, hat sich aber seit 2016 nicht verlangsamt und der Zustrom ist weiterhin stetig. Die Jugendlichen oder unbegleiteten Minderjährigen werden vom nationalen Jugendamt (ONE) und dem nationalen Aufnahmeamt (ONA) in Unterkünften betreut. Die Erstaufnahme erfolgt im Heim Lily Unden in Luxemburg. Danach werden die alleinstehenden Minderjährigen auf kleinere Heime in Strassen, Bartringen und Differdingen verteilt, in denen luxemburgische und ausländische Jugendliche zusammenkommen.

Zwei dieser Heime wurden 2022 aufgrund eines starken Zustroms von unbegleiteten Minderjährigen nach Luxemburg als Notunterkünfte eingerichtet. Die Jugendlichen kamen insbesondere aus Afghanistan, Syrien und Eritrea. Die Kosten für diese Einrichtung werden vollständig vom ONE übernommen. Das Rote Kreuz ist vornehmlich in diesen Heimen tätig und hat uns die Türen geöffnet, um diese besondere Betreuung besser zu verstehen. Denn je jünger die Kinder sind, desto spezifischer und auch länger ist die Hilfe, die ihnen zuteil wird: "Die Jugendlichen brauchen natürlich viel mehr Betreuung, sie bleiben viel länger in den Einrichtungen, weil sie a priori bis zu ihrem 18. Lebensjahr bleiben, außer wenn eine Rückkehr in die Familie geplant ist. Das ist bei alleinstehenden minderjährigen Flüchtlingen nicht der Fall", erklärt Mireille Neuen, Leiterin der Kinder- und Familienhilfe (AEF) des Roten Kreuzes. Für sie ist es wichtig, dass der Fokus auf der Tatsache liegt, dass diese Jugendlichen unbegleitet sind, und nicht auf ihrem Status als Geflüchtete.

Laut den neuesten Zahlen von Eurostat galten im Jahr 2020 13.600 Asylsuchende in den EU-Mitgliedstaaten als unbegleitete Minderjährige, ein Rückgang um vier Prozent im Vergleich zu 2019 (14.100). Dieser Abwärtstrend setzt sich nach dem Höchststand von 2015 (92.000) fort. Unbegleitete Minderjährige machten 2020 zehn Prozent aller Asylsuchenden unter 18 Jahren in der EU aus. Die Mehrheit von ihnen (88%) waren Männer. 67 Prozent waren zwischen 16 und 17 Jahre alt (9.100 Personen), während die 14- bis 15-Jährigen 22 (3.000 Personen) und die unter 14-Jährigen 11 Prozent (1.500 Personen) stellten. Afghan*innen (5.500 unbegleitete minderjährige Asylbewerber*innen, 41 Prozent der Gesamtzahl in der EU) bilden nach wie vor die wichtigste Gruppe in der EU, wie bereits seit 2008. Die syrische Staatsangehörigkeit (2.300 oder 17 Prozent am EU-Gesamtwert) war das zweite Jahr in Folge die zweitwichtigste Staatsangehörigkeit, gefolgt von Pakistaner*innen (1.100 oder ein Anteil von acht Prozent), wie auch 2019.

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