US-Wissenschaftler*innen im Exil: Eine Chance für Luxemburg?
Von Audrey Somnard, Lex Kleren Für Originaltext auf Französisch umschalten
Angesichts wachsender Einschränkungen der akademischen Freiheit in den Vereinigten Staaten positionieren sich Luxemburg und Europa zunehmend als Hüter einer freien und kooperativen Forschung. Zwei Forschende an der Universität Luxemburg analysieren diesen globalen Kurswechsel - und sehen darin eine Chance für das Großherzogtum, sich international zu behaupten.
Die Wissenschaftsgemeinde ist in den USA mit einer alarmierenden Krise konfrontiert, da die Forschungsfinanzierung, die akademische Freiheit und die internationale Zusammenarbeit durch politische Entscheidungen bedroht sind. Unter der Trump-Regierung haben die Einschränkungen des wissenschaftlichen Diskurses und die Budgetkürzungen eine Atmosphäre der Unsicherheit geschaffen, die Wissenschaftler*innen und Institutionen auf der ganzen Welt zu Reaktionen veranlasst. Als Reaktion darauf ist die Bewegung "Stand Up for Science" entstanden, die sich für den Schutz der Forschung und die Integrität der wissenschaftlichen Arbeit einsetzt.
In Luxemburg ist es schwierig, Ansprechpartner*innen zu diesem Thema zu finden. Dr. Lawrence Honaker, Postdoktorand in der Gruppe für experimentelle Physik der weichen Materie an der Universität Luxemburg, hat sich dazu bereit erklärt, mit dem Journal zu sprechen. Er bietet eine einzigartige Perspektive auf die Entwicklung der Wissenschaftspolitik in den USA. Nachdem er das Land 2015 verlassen hatte, beobachtete Dr. Honaker aus der Ferne die Verschlechterung der Forschungsbedingungen. "Seine Meinung zu äußern, sollte in den USA ein geschütztes Recht sein, aber heute fürchten Wissenschaftler berufliche Konsequenzen", stellt er fest. Die Situation hat sich so weit verschärft, dass französischen Forschenden die Einreise in die USA verweigert wurde, weil sie privat politische Kritik geäußert hatten, die bei der Zollabfertigung auf ihren Telefonen gefunden wurde. Die Einreise wurde ihnen de facto verweigert.
Lawrence Honaker weist auf die wachsende Besorgnis unter internationalen Studierenden hin. Sie sind mit der Unsicherheit konfrontiert, einen dauerhaften Aufenthalt in den USA zu erhalten. "Das Visasystem schafft eine prekäre Situation", erklärt er und betont, dass es für Studierende, die das Land verlassen, oft schwierig ist, wieder zurückzukehren. Da die Forschungsfinanzierung strengen Vorschriften unterliegt, sind die Universitäten mit zunehmenden Einschränkungen bei der internationalen Zusammenarbeit konfrontiert.
Die Unterdrückung des akademischen Diskurses hat in den USA in den letzten Wochen zugenommen. Forscher*innen berichten von einer verstärkten Kontrolle ihrer Arbeit, insbesondere in Bereichen, die den politischen Narrativen widersprechen. Besonders Klimaforschende, Epidemiolog*innen und Soziolog*innen sehen sich mit Hindernissen konfrontiert, die zur Selbstzensur oder zum Abbruch entscheidender Studien führen.
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