Es herrscht noch immer Krieg in der Ukraine, Russland gibt die Invasion nicht auf. Über vier Millionen Ukrainer*innen sind ins Ausland geflüchtet, knapp unter 5.000 leben seither in Luxemburg. Zu ihnen gehören Kateryna Saiko und Yulia Yamkova, die dem Lëtzebuerger Journal bereits vor zwei Jahren von ihrer Situation erzählten. Ein Update.
Fast zweieinhalb Jahre, so lange hält der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine bereits an. Zweieinhalb Jahre, in denen Ukrainer*innen um ihr Land, ihre Heimat und Unabhängigkeit fürchten, Tausende Menschen bereits getötet wurden und niemand weiß, wann Frieden wieder möglich sein wird. Der 24. Februar 2022 hat für Millionen Menschen alles verändert. Dass die versuchte Eroberung der Ukraine durch Russland so lange anhalten würde, hätte vor zwei Jahren noch keine*r gedacht.
Für Kateryna Saiko ist ihr Leben im Ausland mittlerweile "normal" geworden. Sie geht zur Arbeit, studiert mit ihrer Tochter, genießt es, nicht jeden Tag in Angst zu leben. Ihre Mutter und ihr Mann sind weiterhin in der Ukraine, nur wenige Kilometer entfernt von den Kämpfen an der Front im Südosten des Landes. "Ich denke oft daran, wie es wäre, wenn mein Mann hier bei mir wäre, aber wir haben unser Haus in Saporischschja und er wird gebraucht im Krankenhaus, in dem er arbeitet", sagt Kateryna.
Eine Zukunft mit Perspektiven
Im Frühling vor zwei Jahren brachte François, ein 85-Jähriger aus Echternach, sie und ihre Tochter mit dem Auto nach Luxemburg. Die damals 41-Jährige, eigentlich gelernte Wirtschaftsexpertin und Leiterin für die Abteilung Planung und Wirtschaft in einem Privatkrankenhaus in Saporischschja, wurde von einem Tag zum anderen zur Geflüchteten. Heute, zweieinhalb Jahre später, hat sich Katerynas Lage beruhigt. Nach Hause kann sie aber immer noch nicht. "Unsere Zukunft ist unsere Tochter. In Luxemburg hat sie Möglichkeiten, sie kann studieren und herausfinden, was sie im Leben machen möchte. Darauf wollen wir uns konzentrieren."
Die 18-Jährige besucht zurzeit eine internationale Schule, lernt Französisch, Deutsch und Luxemburgisch und absolviert ihr Studium via Fernkurse an der Universität in Kyjiw. Kommendes Jahr will die Mathematik- und Physikbegeisterte an der Uni.lu weiterstudieren. "Es ist viel für sie, aber wir motivieren uns gegenseitig", sagt Kateryna. Zur Zeit des Interviews hat die Ukrainerin ihre Tochter bereits über zwei Wochen nicht gesehen, denn diese besucht ihren Vater in der Heimat. "Dieser Monat war sehr hart für uns alle, aber vor allem für sie, denn Zuhause gibt es kaum Elektrizität, es waren tagelang 45 Grad und der Generator in unserem Haus ist kaputt, so dass im Alltag vieles mühsam oder gar nicht möglich ist", erklärt Kateryna.
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