Misshandlung und Ausbeutung in unseren Einkaufswagen

Von Jang KapgenLex Kleren Für Originaltext auf Englisch umschalten

Politiker*innen und Supermärkte sind sich der Ausbeutung der Arbeiter*innen, die unseren Lebensstil erschwinglich und billig machen, bewusst. Der Wandel vollzieht sich jedoch zu langsam, wie Aktivist*innen behaupten. Das Lëtzebuerger Journal hat mit Politiker*innen und Menschenrechtsorganisationen gesprochen, um herauszufinden, wie schlimm die derzeitige Situation ist und warum sich der Übergang zu einer fairen Wirtschaft so langsam vollzieht.

Ein T-Shirt aus Bangladesch, das in Luxemburg für einen Euro verkauft wird, und Wein aus Südafrika für 2,50 Euro – unsere luxemburgischen Einkaufswagen sind gefüllt mit Billigprodukten aus aller Welt. Während den Verbraucher*innen der Schutz der Arbeitnehmer*innen in Luxemburg und in der EU im Allgemeinen sehr wohl bekannt ist, wird die Ausbeutung von Arbeitnehmer*innen im Ausland allzu oft vor den Verbraucher*innen verborgen. Dennoch halten sich Annahmen wie „in unseren lokalen Supermärkten werden keine ausbeuterischen Produkte verkauft“ oder „die EU stellt sicher, dass alle Arbeitnehmer geschützt sind“. Leider ist diese Annahme immer noch faktisch falsch. Die Ausbeutung von Arbeitnehmer*innen, die von der täglichen Exposition gegenüber Pestiziden bis hin zu Mindestlöhnen reicht, die das Überleben der Arbeitnehmer*innen nicht garantieren, wird seit Jahren öffentlich gemacht, zuletzt von der Initiative pour un devoir de vigilance au Luxembourg (IDV) im Jahr 2018 – aber seitdem hat sich nicht viel geändert. Jean-Louis Zeien ist Co-Koordinator dieser Initiative und weiß: „Es ist keine Frage, dass es Produkte [auf dem luxemburgischen Markt] gibt, die Ausbeutung von Arbeitern beinhalten. Es ist offensichtlich, dass dies der Fall ist.“ Aber wie schlimm ist die aktuelle Situation und was muss sich ändern?

Pestizide in der Lunge und ein Lohn für den Hunger

„Es ist naiv anzunehmen, dass niemand den Preis für unsere Produkte zahlt – und diese Menschen zahlen mit ihrer Gesundheit und erschreckende Arbeitsbedingungen den Preis“, betont Zeien und verweist auf den neuesten Bericht der Menschenrechtsorganisation Oxfam über Produkte in deutschen Supermärkten. Der Oxfam-Bericht spricht von Arbeitsbedingungen, die für die meisten luxemburgischen Kund*innen unvorstellbar sind, für Arbeiter*innen im Ausland aber zum Alltag gehören.

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