Kleine Kapsel, großes Problem

Von Christian BlockLex Kleren

Während Kaffeekapseln im Ausland zumindest teilweise getrennt gesammelt und dem Recycling zugeführt werden können, haben Verbraucher*innen in Luxemburg diese Option nicht – obwohl es theoretisch möglich wäre. Die EU-Kommission will hingegen einen ganz anderen Weg einschlagen.

Camille Muller kann man als Kaffee-Liebhaber bezeichnen. Über den Zeitraum eines Morgens trinkt er schonmal sechs Espressos. "Das ist extrem viel", räumt er selbst ein. Camille Muller ist auch Projektbegleiter des Online-Beratungsportals Oekotopen. Auf der Webseite finden Verbraucher*innen Tipps zum Energie- und Ressourcensparen und können beispielsweise besonders sparsame Haushaltsgeräte, Smartphones oder auch E-Fortbewegungsmittel miteinander vergleichen. Auch Kaffeemaschinen sind dort zu finden. Was man dort vergeblich sucht, sind Kapselmaschinen.

Dahinter steckt "eine ganz bewusste Entscheidung", für die das Portal viele Gründe anzuführen weiß. Einer davon: Die meisten Kapseln landen nach ihrer einmaligen Verwendung im Restmüll. Laut Umweltverwaltung waren es im Jahr 2022 etwa 55,7 Millionen Stück. Vier Jahre zuvor lag diese Zahl noch bei 54,6 Millionen Tonnen, einem Medienbericht zufolge damals schon ein Drittel mehr als noch 2013. Die Behörde ging in der im Januar dieses Jahres verschickten Pressemitteilung davon aus, dass sich dieser "traurige Trend" weiter fortsetzen werde. Die gesammelten Behältnisse samt Mark – die entweder aus Aluminium, Kunststoff oder einem Kunststoff-Aluminium-Verbund bestehen – brachten hochgerechnet insgesamt 887 Tonnen auf die Waage.

Dass Kapseln vorrangig in der grauen Tonne landen, deckt sich mit den Beobachtungen, die Camille Muller in seinem privaten Umfeld macht. Den Verbraucher*innen will er für ihr Abfallverhalten allerdings keine Schuld geben. Angesichts der Tatsache, dass nur ein Produzent – dazu später mehr – die gebrauchten Kapseln zurücknimmt, diese Lösung allerdings für viele Verbraucher*innen unpraktisch ist, könne man den Leuten nicht übelnehmen, wenn sie ihre Kapseln zwischenzeitlich im Restmüll entsorgen, sagt er im Interview mit dem Lëtzebuerger Journal.

Dabei geht es auch anders. In Belgien können Verbraucher*innen Getränkekapseln – aus Aluminium oder Plastik – seit Anfang des Jahres in den blauen Sack entsorgen. Laut Fost Plus, die mit der Sammlung, Trennung und dem Recycling von Verpackungsabfällen beauftragte belgische Organisation, könnten auf diese Art und Weise circa 4.500 Tonnen an zusätzlichem Material gesammelt werden. "Auch die Plastikkapseln bieten ein hohes Recyclingpotenzial", hält die Organisation fest, auch wenn der Recyclingaufwand deutlich komplexer sei.

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