"Ich habe das Gefühl, dass die Grenzen wieder auftauchen"

Von Camille FratiLex Kleren Für Originaltext auf Französisch umschalten

Gesundheitsfürsorge, Arbeitslosigkeit, Rentenbeiträge: Für Europäer*innen, die in einem anderen Land arbeiten, ist das nicht immer einfach. Die Juristin und Politologin Nicole Kerschen ist besorgt, dass die Fortschritte der letzten Jahrzehnte nachlassen.

Die europäische Verwaltungsmaschinerie scheint oft weit entfernt von den Sorgen der einfachen Bürgerinnen und Bürger zu sein. Dabei wirken sich die Gründungsprinzipien des europäischen Einigungswerks direkt auf unseren Alltag aus. "Seit der Gründung der Europäischen Gemeinschaft im Jahr 1958 zielte eine der ersten Verordnungen darauf ab, die Systeme der sozialen Sicherheit in den Mitgliedstaaten zu koordinieren", erklärt Nicole Kerschen, Honorarforscherin am Centre national de recherche scientifique (CNRS, Frankreich) und Expertin für Luxemburg im MoveS-Netzwerk, das sich der Mobilität von Arbeitnehmer*innen und der Koordinierung der Systeme der sozialen Sicherheit widmet. "Damals gab es Pläne, ein europäisches System der sozialen Sicherheit zu entwickeln, aber schließlich entschied man sich dafür, die nationalen Systeme bestehen zu lassen, sie aber zu koordinieren, damit sich die Arbeitnehmer frei bewegen können. Der wichtige Punkt war, dass die soziale Sicherheit die Freizügigkeit der Arbeitnehmer nicht behindern – und auch kein Dumping fördern sollte."

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