Eine andere Seite unserer luxemburgischen Geschichte
Von Jang Kapgen, Lex Kleren Für Originaltext auf Englisch umschaltenDie Schueberfouer hat immer den Zeitgeist der luxemburgischen Gesellschaft widergespiegelt. In Zeiten der luxemburgischen Kolonialherrschaft bedeutete dies, dass die Messe eine Plattform für die Verbreitung und Zementierung rassistischer Stereotypen war. Das Lëtzebuerger Journal sprach mit einem Historiker und einem antirassistischen Aktivisten, um eine andere Seite unserer geliebten luxemburgischen Geschichte zu verstehen.
Die diesjährige Schueberfouer endet am 11. September. Der letzte Tag der Schueberfouer ist der perfekte Zeitpunkt, um sich an die Geschichte des Jahrmarkts zu erinnern, der uns seit Jahrhunderten in Erstaunen versetzt - um genau zu sein, seit dem 20. Oktober 1340. Die Schueberfouer hat Luxemburg im Laufe der Jahre genauso verändert wie wir den Jahrmarkt - oder vielleicht ist beides gar nicht so leicht voneinander zu unterscheiden. So oder so, eines ist klar: Wenn wir auf unsere und die Vergangenheit der Schueberfouer zurückblicken, müssen wir uns an unsere Geschichte erinnern und ihre Auswirkungen anerkennen.
Menschenzoos in der Schueberfouer
Régis Moes ist Historiker am Nationalmusée um Fëschmaart, das früher Musée National d'Histoire et d'Art (MNHA) hieß, und war an der Kuratierung der ersten umfassenden Ausstellung über die Kolonialgeschichte Luxemburgs beteiligt: Luxembourg's Colonial Past in 2022. Er weiß, dass die Geschichte der Schueberfouer nicht als einfach oder unschuldig zu verstehen ist. "Zwischen 1836 und 1936 wurden in Luxemburg regelmäßig Menschen aus Asien und Afrika in ethnologischen Ausstellungen gezeigt - entweder in der Schueberfouer, in Zirkussen oder an größeren Orten bei Sonderveranstaltungen." Die Besucher konnten Eintritt zahlen und Menschen aus Asien oder Afrika hinter Gittern sehen, die so taten, als wären sie in einem "afrikanischen" Dorf. "Ungefähr bis zum Ersten Weltkrieg wurden diese Menschen gezwungen, dort zu sein." Sie wurden aus ihren Häusern in den kolonialisierten Regionen entführt und hinter Gitterstäbe gesteckt, um von den Besucher*innen in ganz Europa besichtigt und sogar berührt zu werden. "Der Schueberfouer war das Spiegelbild der Zeit, in der wir lebten. Es gab Menschen, die Geld verdienen wollten und sich auf diese Ausbeutung eingelassen haben."
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